Nur Ratten im Busch

Bezirke roden Büsche an Straßenrändern. GAL Nord befürchtet Verlust biologisch wertvoller Flächen

Weil sich der Senat die Verbesserung der Sicherheit und Sauberkeit der Stadt vorgenommen hat, roden die Bezirke vielerorts das Buschwerk an Straßenrändern. Als die GAL Nord entsprechende Pläne zu sehen bekam, reagierte sie schockiert. „Mit der Rodung würden wir weitere biologisch wertvolle Kleinflächen verlieren“, befürchtet Fraktionschefin Martina Gregersen. Die GAL scheuchte die Bezirksversammlung auf, wo das Thema im Umweltausschuss weiterdiskutiert wird. Die Gartenbauämter plädieren für eine differenzierte Betrachtung des Problems.

Der Senat hat den Bezirken in diesem Jahr insgesamt 2,3 Millionen Euro speziell dafür überwiesen, dass sie Unkraut jäten, Müllecken beseitigen und düstere Plätze aufhellen. Mit einem Teil des Geldes will das Bezirksamt Nord in 59 Straßen Gebüsch roden lassen und Rasen säen.

Bezirksamtssprecher Peter Hansen begründet das damit, dass Rasen pflegeleichter sei. Das Gebüsch versperre vielerorts die Sicht oder es blockiere Radwege.

„Es gibt Standorte, wo sich in den vergangenen Jahren Büsche etabliert haben, die ohne klimatische Wirkung sind“, sagt Thomas Pröwrock, Leiter der Gartenbauabteilung Eimsbüttel. In vielen sammelten sich Straßenabfälle, die dort nur mit Mühe herausgeholt werden könnten. Das Getier, das darin vor allem hause, seien Ratten. „Aus ökologischer Sicht ist es kein Drama“, kommentiert Nabu-Sprecher Bernd Quellmalz die Rodungen.

Pröwrock weist darauf hin, dass nur an ausgewählten Stellen geholzt werde und damit Gestaltungsmöglichkeiten verbunden seien, etwa durch das Schaffen von Plätzen oder das Pflanzen von Narzissen. Viele Anwohner seien davon angetan. Die Gartenbauabteilung Nord hat den Abgeordneten Ortstermine angeboten, um lokale Lösungen zu finden. Gernot Knödler