Rendite durch Einsparung

Bereits mit 2.500 Euro kann sich jeder Interessent am neuesten Einsparprojekt des Wuppertal Instituts in Köln beteiligen. Mit den Investitionen werden öffentliche Gebäude energetisch saniert

VON BERNWARD JANZING

Anpacken statt lamentieren: Während Politik und Industrie sich in diesen Wochen über die gestiegenen Energiepreise beklagen, zeigt ein Projekt in Köln, dass in den Preisentwicklungen auch große Chancen liegen. Denn in der Europaschule Köln werden künftig Privatinvestoren mit Energiesparen Geld verdienen, und sich über jeden Preisschub an Strombörsen und auf den Rohölmärkten freuen können. Es ist bereits das vierte Projekt dieser Art, das vom Wuppertal Institut ins Leben gerufen wurde. Die eigens gegründete Solar&Spar Contract GmbH installiert an den Schulen nicht nur Photovoltaikanlagen, sondern saniert die Gebäude auch auf eigene Rechnung energetisch, um den Verbrauch an Strom und Wärme zu senken. Im Gegenzug bekommt die Gesellschaft in den folgenden Jahren die eingesparten Energiekosten überwiesen. So gewinnen Umwelt und Investoren – und der Schulträger bekommt sein Gebäude saniert, ohne eigenes Geld anrühren zu müssen. „Einsparcontracting“ heißt das Prinzip.

Das Projekt trägt die Handschrift nicht nur des Wuppertal Instituts, sondern auch des Freiburger Energieexperten Dieter Seifried, der jahrelang für das Ökoinstitut Energiekonzepte entwickelte. Projektpartner sind ferner die Landesinitiative Zukunftsenergien NRW und natürlich die Stadt Köln.

Und weil das Projekt nicht nur eine lukrative Investition sein soll, sondern man auch möglichst vielen Menschen die Attraktivität des Energiesparens nahe bringen möchte, wurde ein Beteiligungsprojekt daraus gemacht – wie es übrigens auch die drei Vorgängerprojekte sind. Ab einer Einlage von 2.500 Euro kann sich jeder Interessent als stiller Gesellschafter an der GmbH & Co. KG beteiligen. Schüler, ehemalige Schüler, Eltern und Großeltern sowie Lehrerinnen und Lehrer der Schule können bereits ab 500 Euro einsteigen. Interessant ist das Kölner Projekt speziell für Investoren, die ihr Geld nicht allzu lange binden möchten: Während ähnliche Anlagen zumeist eine Laufzeit von 20 Jahren haben, hat man sich hier auf 14 Jahre beschränkt.

Rund 1,2 Millionen Euro Investitionen sind in der Europaschule geplant, 800.000 davon sollen von Privatinvestoren kommen. Mit dem Geld wird zum einen ein 20-Kilowatt-Solarkraftwerk errichtet. Ferner wird die Beleuchtungsanlage der Schule modernisiert, indem effizientere Leuchten eingesetzt und die Lampen in Abhängigkeit vom Tageslichteinfall gesteuert werden. Um 280.000 Kilowattstunden soll der Stromverbrauch dadurch jährlich reduziert werden. Die Sanierung von Heizung und Lüftung soll jährlich weitere 470.000 Kilowattstunden Strom und 125.000 Kilowattstunden Wärme einsparen. Dank der daraus resultierenden Erträge soll jeder Investor innerhalb der Laufzeit laut den Prognosen 183 Prozent seiner Einlage ausgeschüttet bekommen.

Das Projekt ist Teil der 100.000-Watt-Solar-Initiative, die vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Die Grundidee besteht darin, dass an ausgesuchten Schulen des Landes pro Schüler 50 Watt solare Stromerzeugung installiert und 50 Watt an der Beleuchtungsleistung eingespart werden. So werden pro Schüler 100 Watt Leistung an herkömmlicher Stromerzeugung hinfällig; womit in jeder Schule mit 1.000 Schülerinnen und Schülern eine 100.000-Watt-Solar-Initiative umgesetzt werden kann.

Das erste von bislang vier Projekten startete 2001 in Engelskirchen. Dort war das Gesamtergebnis in den ersten beiden „Einsparjahren“ noch besser als im Prospekt einst kalkuliert. Statt 34.600 Euro an Erlösen konnten im Jahr 2002 sogar 36.000 Euro erwirtschaftet werden. Weil im Jahr 2003 die Einsparerfolge sowohl beim Strom als auch bei der Wärme noch größer waren als im Vorjahr und auch die Solaranlage dank des Rekordsommers mit 42.000 Kilowattstunden (statt wie kalkuliert 30.400) beachtliche Erträge brachte, schloss das zweite Jahr noch besser ab.

Aktuellen Interessenten bietet sich neben dem neuen Projekt in Köln derzeit übrigens aus gleicher Hand auch noch die Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen zur Beteiligung an. Auch die Resonanz auf das Investment in Gelsenkirchen ist unter den Anlegern wieder groß: Binnen weniger Wochen wurden bereits 210.000 Euro gezeichnet.

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, Tel. (02 02) 24 92-174, Fax (02 02) 24 92-198, www.solar undspar.de, info@solarundspar.de