Merkel unter Beschuss

Kanzlerin besucht Soldaten in Afghanistan. Kurz nach ihrer Visite in Kundus wird das Feldlager beschossen

BERLIN/KABUL dpa/rtr ■ Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Montag überraschend die deutschen Soldaten im stark umkämpften Norden Afghanistans besucht. Unmittelbar nach ihrer Visite bei der Bundeswehr in Kundus wurde das Feldlager mit zwei Raketen beschossen. Die Geschosse schlugen nach Angaben des Verteidigungsministeriums neben dem Lager ein. Verletzt wurde niemand.

„Spiegel Online“ zitierte den Sprecher der Taliban, Sabihullah Mudschahed, der Beschuss sei eine „gezielte Attacke“ auf Merkel gewesen. Die Reise war wegen der angespannten Sicherheitslage in Afghanistan gehei mgehalten worden. Mudschahed sagte hingegen, die Taliban hätten von dem unangekündigten Besuch Merkels gewusst und deshalb die Raketen abgeschossen.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurde Kundus in diesem Jahr bereits neunmal von Raketen beschossen, die teils in und teils außerhalb des Lagers einschlugen. Auch am Sonntag wurde das Camp von Raketen verfehlt.

Vize-Regierungssprecher Thomas Steg sagte, Merkel habe sich vor Ort über den Einsatz der Bundeswehr im Norden des Landes informieren wollen. Außerdem besichtigte sie Projekte für den zivilen Wiederaufbau, an denen deutsche Organisationen beteiligt sind. Eine weitere Station war Masar-i-Scharif. Begleitet wurde die Kanzlerin von Verteidigungsminister Franz Josef Jung. Politische Gespräche standen den Angaben des Sprechers zufolge nicht auf dem Besuchsprogramm. Merkel habe am Vortag aber mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai telefoniert, sagte Steg. Dabei habe sie ihn über die beim Nato-Gipfel beschlossene neue Afghanistan-Strategie informiert.