Friedhof für Freiheit

Paul-Singer-Verein will Friedhof der Märzgefallenen zur europäischen Gedenkstätte machen

Am 18. März 1848 herrschte Revolution auf den Straßen von Berlin. Rund 250 Bürger verloren im Zuge der Märzrevolution ihr Leben im Kampf für soziale Gleichberechtigung und Demokratie. Begraben liegen sie im Volkspark Friedrichshain. Doch der Friedhof der Märzgefallenen ist ein Ort, den trotz seiner Geschichte kaum jemand kennt. Das soll sich laut Susanne Kitschun (SPD), Geschäftsführerin des Paul-Singer-Vereins e. V., ändern. Bei der diesjährigen Gedenkveranstaltung, die am Mittwoch auf dem Friedhof stattfand, kündigte sie die Restaurierung der Anlage an. „Neben der Paulskirche in Frankfurt und der Gedenkstätte Rastatt in Baden-Württemberg ist der Friedhof einer der wichtigsten Orte der Revolution“, so Kitschun.

Um diesen als europäische Gedenkstätte bekannt zu machen, stehen dem Paul-Singer-Verein 655.000 Euro aus der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit dem Bezirksmuseum Friedrichshain-Kreuzberg sollen bis 2010 Grabzeichen restauriert, Wegeflächen verlegt und ein Stabgitterzaun zum Schutz vor Vandalismus errichtet werden. Ein Infopavillon vor dem Friedhof soll Besucher über die geschichtlichen Ereignisse und Demokratie informieren.

Für die weitere Gestaltung der Gedenkstätte sind neben Künstlern auch die Bürger gefragt. Laut Kitschun werden dafür eigens Wettbewerbe und Schülerprojekte ausgeschrieben – ganz im Sinne der Demokratie.JUDITH NOACK