Kunst in Clubkultur eingebettet

Die Hamburg-Berliner Gruppenausstellung „Dioé – Festival of art and music“ setzt auf Zusammenhänge

Sie sei „ein Forum für Künstler, die schon seit Jahren eng zusammenarbeiten“, erklärt Marcel Hüppauf, Kurator der Gruppenausstellung Dioré, die morgen in Hamburg eröffnet wird. Zwei Wochen lang zeigen 34 Künstler, darunter zahlreiche Ex-Hamburger (und inzwischen Neu-Berliner) Malerei, Fotografie, Installationen und Filme in einem eigens eingerichteten Ausstellungsraum in einer ehemaligen C&A-Filiale nahe der Reeperbahn. „Die angewandten Medien“, so die Veranstalter, „stehen ungeachtet ihrer Verwertbarkeit auf der gleichen Stufe. Schulter an Schulter. Für Euch.“

Mehr als bloß begleitet wird die Ausstellung – und das stellt für die Dioré-Macher ein Novum dar – von DJ-Abenden und Konzerten in Clubs wie dem benachbarten Click, dem Golden Pudel Club oder an Bord der M.S. Stubnitz im Hamburger Hafen. Seine Aufgabe als Kurator sieht Hüppauf dabei nicht darin, Verbindungen zu konstruieren. Er will vielmehr auf gewachsene Strukturen eingehen: Die eingeladenen Künstler stehen teils schon seit Jahren in engem Kontakt und Austausch miteinander. „Ähnliche Stimmungen bündeln“, so Hüppauf, „Kollegen zusammenbringen, die eben nicht am gleichen Ort arbeiten.“

Dass er damit mehr meint als eine lockere Runde Gleichgesinnter, weiß, wer Hüppauf als Mitbegründer der Hamburger „Akademie Isotrop“ kennt. In der selbst organisierten Akademie trafen sich zwischen 1996 und 2000 regelmäßig Künstler, Musiker und Filmemacher zu Vorträgen und Seminaren, man richtete Ausstellungen aus und publizierte eine eigene Zeitschrift. Geblieben ist die „Galerie Nomadenoase“ mit ihren vierzehntägigen Ausstellungen im Szenekneipen-Ambiente.

Dioé steht für eine Ausstellungspraxis, die in der jungen Berliner Kunstszene nicht ungewöhnlich ist. Hüppauf, selbst auf dem Sprung in die Hauptstadt, bedauert, dass Hamburg in dieser Hinsicht noch keine Tradition habe: „Hamburg ist keine Kunststadt wie Köln, wo zum Galerienrundgang die ganze Stadt auf den Beinen ist“, sagt er. Die Verbindung von Ausstellung und Club scheut er nicht, gleichwohl: „Auf der Dioé hängt die Kunst nicht auf der Tanzfläche.“ In welche Form der künstlerischen Produktivität mündet das Konzept von Sympathie und Austausch, Annäherung und Kritik – oder eben: Dancefloor und Kunstwerk-Aura? YASEMIN YÜKSEL

Vernissage: Freitag, 18 Uhr, Nobistor 24, Hamburg. Bis zum 13. September ist die Ausstellung täglich von 18–22 Uhr geöffnet.