Irak bittet Nachbarn um Hilfe

Arabisches Militär soll auf Wunsch Allawis UN-Mission in Bagdad schützen. Bush erlaubt Interimsregierung Waffenbestellungen in USA. Exdiktator verklagt USA

BERLIN afp/rtr/ap ■ Der Irak hat bei arabischen Staaten um militärischen Schutz für UN-Mitarbeiter in Bagdad ersucht. „Wir haben Ägypten gebeten, die nötigen Kontakte mit den anderen arabischen Staaten aufzunehmen“, sagte Ministerpräsident Ijad Allawi gestern nach einem Treffen mit Ägyptens Präsident Husni Mubarak. Die Aufgabe arabischer Soldaten im Irak soll auf den Schutz der UN-Mission begrenzt bleiben. Die UN waren voriges Jahr mehrfach Ziel von Anschlägen und hatten sich aus Irak zurückgezogen. Nach der Machtübergabe an die Interimsregierung bot Jordanien als erstes arabisches Land Truppen an, was Bagdad zunächst ablehnte.

US-Präsident George Bush hat eine Direktive erlassen und damit den Weg frei gemacht für US-Rüstungslieferungen an den Irak. Bush unterzeichnete ein Memorandum ans Außenministerium, das dem Irak formal erlaubt, Material und Dienstleistungen von Waffenherstellern in den USA in Anspruch zu nehmen. Der irakischen Übergangsregierung kommt damit faktisch der Status einer mit den USA befreundeten Regierung zu.

Indes hat Iraks Exdiktator Saddam Hussein die USA wegen Verstößen gegen die Genfer Konvention und die Europäische Menschenrechtskonvention vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verklagt. Beklagt wird nach Angaben von Anwälten vor allem die Behinderung von Husseins Verteidigung.

Bei einem Großeinsatz in Bagdad sind gestern etwa 20 Araber wegen des Verdachts der Unterstützung von Terrorplänen festgenommen worden. Im Zentrum von Bagdad wurde ein Junge durch die Explosion einer selbst gebastelten Bombe nahe der sunnitischen Moschee Abu Hanifa getötet. In der Schiitenstadt Kut erschossen Unbekannte zwei Polizisten aus einem Fahrzeug heraus. Ein dritter Polizist wurde von Kugeln durchlöchert aufgefunden. Auch im nordirakischen Kirkuk beschossen Unbekannte einen Polizeiposten und töteten einen Beamten. Im Nordirak ist die Leiche eines enthaupteten Ausländers gefunden worden. Das in der Nähe des Dorfes Baidschi entdeckte Opfer muss nach Polizeiangaben noch identifiziert werden. Bei Gefechten in Ramadi wurden nach Angaben der US-Armee am Mittwoch 25 Rebellen getötet.