Bekannte Flugobjekte zu verkaufen

Branchentreff in Großbritannien: Die Giganten der Luftfahrt EADS, Airbus, Boeing hoffen auf fette Vertragsabschlüsse

DUBLIN taz ■ Nun fliegen sie wieder. Bei der jährlichen Internationalen Luftfahrtmesse, die gestern in Farnborough bei London begann, stellt die Industrie ihre neuesten, aber auch weniger neue Flüggeräte aus.

Der Eurofighter gehört zu letzteren. Doch will der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS jetzt die Verträge für die zweite Tranche des Kampfflugzeuges unter Dach und Fach bringen. Bei einer Unterbrechung des Programms für längere Zeit drohen Zusatzkosten von ein bis zwei Milliarden Euro.

Die bundesdeutsche Luftwaffe soll 180 Eurofighter erhalten. Die ersten Jets wurden im Frühjahr 2004 ausgeliefert. 232 Stück gehen nach Großbritannien. Wegen der Kosten von fast 20 Milliarden Pfund ist der Verteidigungshaushalt dort praktisch ausgeschöpft. Der Rüstungsexperte Max Hastings sprach von „Wahnsinn“, das Eurofighter-Programm, das für den Kalten Krieg entwickelt wurde, fortzusetzen.

Auch Airbus möchte die Verträge für seinen neuen „Superjumbo“ so schnell wie möglich abschließen. Rechtzeitig zu Beginn der Airshow von Farnborough hat das europäische Konsortium Fotos vom A380 veröffentlicht. Der Doppeldecker, der bis zu 840 Passagieren Platz bietet, soll Anfang nächsten Jahres getestet werden und 2006 den Betrieb aufnehmen. Elf Fluglinien haben bisher insgesamt 129 Maschinen bestellt, darunter Lufthansa, Qantas, Air France.

Der „Superjumbo“ hat 50 Prozent mehr Fläche sowie breitere Sitze als der Jumbo Jet 747 der Konkurrenz Boeing, die vor drei Jahren aus dem Rennen um das größte Zivilflugzeug der Welt ausgestiegen ist. Statt dessen bauen die US-Amerikaner den 7E7-Dreamliner. Der ist kleiner, hat aber wie der A380 eine Reichweite von 15.000 Kilometern.

Vorige Woche gab Boeing bekannt, dass 24 Fluggesellschaften Optionen auf insgesamt 202 Dreamliner erworben haben. Das Geschäft ist 16 Milliarden Dollar wert. Allerdings kann die Kundschaft noch vom Kauf zurücktreten und die Anzahlung zurückverlangen. Boeings Vizepräsident Randy Baseler sagte am Donnerstag, vorrangiges Ziel seines Unternehmens sei es, die Optionen in verbindliche Verträge umzuwandeln. Die US-Regierung hat Boeing ihre Unterstützung zugesagt, falls es zu einem Handelskrieg mit der Europäischen Union wegen angeblicher Subventionen für den A380 kommen sollte. RALF SOTSCHECK