Deftige Beschwerdeliste

EU-Kommission: Wichtige Dienstleistungen sind für europäische Verbraucher unzureichend und teuer

BRÜSSEL ap/afp ■ Auf der Beschwerdeliste der Verbraucher stehen der öffentliche Nahverkehr, die Bahn und Festnetz-Telefonanbieter europaweit ganz oben. Es folgten die Post und die Energieversorger, teilte die EU-Kommission am Montag in einem Bericht über die Probleme der europäischen Verbraucher mit. Die geringste Zufriedenheit (rund 45 Prozent) registrierte der Bericht für den öffentlichen Verkehr. Neben den Preisen verärgerten Hindernisse beim Ticketkauf und Unfreundlichkeit der Mitarbeiter die Konsumenten. Ein Viertel von ihnen habe sich darum bei den Unternehmen beschwert.

Die zuständige EU-Kommissarin Meglena Kuneva kündigte zudem an, sie werde in einer weiteren Untersuchung besonders die Energieversorger unter die Lupe nehmen. Anders als bei den noch schlechter bewerteten Telefonanbietern sei ein Wechsel des Energieversorgers in den meisten EU-Staaten noch immer schwierig. Nur 7 Prozent der Verbraucher hätten in den letzten zwei Jahren ihren Gasversorger, 8 Prozent den Stromanbieter gewechselt. Zugleich hätten mehr als 60 Prozent der Befragten über Preissteigerungen ihrer Energieversorger geklagt. Bereits 2008 hatte die Brüsseler Behörde darauf hingewiesen, dass die Preise für Strom und Gas in Deutschland im EU-Vergleich relativ hoch sind. Im ersten Halbjahr lag die Bundesrepublik beim Strompreis auf dem dritten Platz hinter Dänemark und Norwegen.

Scharfe Kritik übte die Verbraucherschutzkommissarin auch an den Banken. Die Gebühren für Kontoführung und andere Dienstleistungen seien intransparent, erklärte sie. Laut einer britischen Studie stamme sogar ein Großteil der Einnahmen von Banken aus Gebühren.