US-Geisel in Irak erschossen

Entführer töten nach eigenen Angaben US-Soldaten. USA prüfen Echtheit eines beim Sender al-Dschasira eingegangen Videobands. Drei türkische Geiseln freigelassen

BAGDAD/ISTANBUL afp/rtr ■ Kurz nach der Machtübergabe in Irak haben extremistische Geiselnehmer nach eigenen Angaben den US-Soldaten Keith Maupin erschossen. Der Fernsehsender al-Dschasira erhielt ein Videoband, das die Tötung eines Mannes zeigte. Wie der Sender gestern weiter mitteilte, ist das Gesicht des Toten darauf nicht zu erkennen. Von US-Seite wurde zunächst nicht bestätigt, ob es sich um den seit Anfang April entführten Maupin handelt.

Maupins Entführer sagten in dem Video, ihre Geisel müsse sterben, „um unsere Märtyrer in Irak, Algerien und Saudi-Arabien zu rächen“. Ein Sprecher des US-Zentralkommandos teilte mit, die Aufnahmen würden geprüft. Eine Aussage über ihre Echtheit sei zunächst nicht möglich.

Die radikalislamische Gruppe „Tawhid wal Dschihad“ ließ unterdessen drei türkische Geiseln frei, obwohl die Regierung in Ankara nicht auf ein Ultimatum zum Abbruch von Geschäftsaktivitäten in Irak eingegangen war. Außenminister Gül bestätigte die Freilassung und dankte ausdrücklich den Organisatoren der Nato-kritischen Großdemo vom Sonntag in Istanbul, die sich auch für die Freilassung eingesetzt hätten. In einem gestern von al-Dschasira ausgestrahlten Video stellten die Entführer einen Zusammenhang zwischen den Istanbuler Protesten und der Freilassung her.

Ebenfalls gestern sind bei einem Bombenanschlag auf einen Militärkonvoi in Bagdad drei US-Soldaten getötet und zwei weitere verletzt worden.