Stoffregens Space-Träume

Der Space Park und die Vielleicht-Investoren: Werner Stoffregen verhandelt mit der Dresdner Bank. Jetzt übernimmt er auch das Medienzentrum in Delmenhorst

Bremen taz ■ „Bei uns soll die ganze Stadt Bremen zum Erlebnispark werden“, sagt Werner Stoffregen, Geschäftsführer der Bremer Beteiligungsgesellschaft und Projektentwicklungsfirma West Group. Das ist etwas übertrieben. Aber Stoffregen übertreibt – wie es scheint – ganz gern. Schon seit vergangenem Sommer verhandelt er im Namen von Schweizer Investoren mit der Dresdner Bank über den Kauf des Space Parks.

Im September 2003 hatte Stoffregen prophezeit: In acht Wochen ist der Space Park unser. Daraus wurde bekanntlich nichts. Stoffregen heute: „Die Bank fand unsere Idee hervorragend. Sie wollte abwarten, wie das Space Center einschlägt.“ Seitdem steht der Kontakt.

Stoffregens Aufraggeber ist ein Schweizer Trust, eine Art Fonds-Gesellschaft. „Ein Konsortium, das mit dauernd wechselnden Projektgesellschaften zusammenarbeitet“, erklärt Stoffregen. Auf die Frage nach Referenzen fällt ihm zunächst nur ein Stichwort ein: Geld. Seine Investoren wollten den Space Park heute mehr denn je, erzählt er. „Man muss mehr Möglichkeiten zum Mitmachen schaffen, Schwerelosigkeit wirklich erlebbar machen.“ Im leer stehenden Shopping-Teil sollen „auf 100.000 Quadratmetern alle 770 Automodelle der Welt“ angeboten werden. Wer hier ein Auto kauft, könne sich dann in der Bremer City vergnügen – mit einer mit 200 Euro aufgeladenen Plastikkarte. Einzulösen in Hotels oder im Kulturbereich.

„Die Aussage der Dresdner Bank ist, dass unser Konzept das umsetzbarste sei, was sie vorliegen haben,“ sagt Stoffregen. Clas Röhr, Sprecher der Dresdner Bank, hält sich jedoch bedeckt: „Kein Kommentar“, heißt es aus Frankfurt.

Senatssprecher Klaus Schloesser erwähnt weitere mögliche Investoren – nennt aber keine Namen. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, konnte Schloesser nicht sagen. Stoffregen spricht dieses Mal von sechs Wochen. Wenn es dann keinen Vertrag gebe, würden sie ihr Autohaus irgendwo anders bauen.

Stoffregen plant nicht nur in Bremen. Für das teilweise leer stehende Medienzentrum in Delmenhorst schwebt ihm ein Verlag vor: „Delmenhorst ist zwar kein Medienstandort, aber die technischen Voraussetzungen sind hervorragend.“ Ein für DFB-Mitglieder kostenloses Fußball-Monatsmagazin ist geplant – mit demselben Schweizer Trust als Investor im Rücken, erklärt Stoffregen. Voraussetzung für den Delmenhorster Vertragsabschluss sei die Möglichkeit eines baldigen Kaufs des Zentrums. Laufende Mietverträge sollen aber nicht gekündigt werden, versichert der Geschäftsführer des Medienzentrums, Axel Fischer. Nächste Woche sollte der Vertrag abgeschlossen sein. Und das sagt diesmal nicht nur Stoffregen, sondern auch Fischer.

Imke Schridde