Kampf gegen Flugzeugflügel

Bürgerverein Berlin-Brandenburg wirft brandenburgischem Verkehrsministerium Parteilichkeit zugunsten der Gesellschafter Berlin, Brandenburg und Bund vor

Die Gegner des geplanten Großflughafens in Schönefeld sind mittlerweile mit der Planungsgeschichte des Flughafens besser vertraut als die Betreiber – und sehen in jedem Detail ein Argument gegen den Airportausbau. So haben die Bürgervereinigung Berlin-Brandenburg (BVBB) und Nachbargemeinden nun dem brandenburgischen Verkehrsministerium als zuständiger Planfeststellungsbehörde vorgeworfen, parteiisch zu sein, und den sofortigen Abbruch des Planfeststellungsverfahrens gefordert.

Laut BVBB-Anwalt Frank Boermann wurde eine Stellungnahme der Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH (FBS) vom 17. März 2003 im Potsdamer Ministerium „nachgebessert“. In einer zweiten Version vom 17. April seien Fakten gestrichen worden, die gegen Schönefeld als Standort sprächen. Boermann spricht von „massiven Änderungen“ und meint, dass hier „offensichtlich kein eigenes Ermessen der Behörden“ mehr vorliege.

Ministeriumssprecher Lothar Wiegand weist den Vorwurf zurück und spricht von einem „völlig normalen und üblichen Vorgang“. FBS-Projektleiter Burkhard Kieker vermutet, dass es tatsächlich eine „Nachbesserung“ gab, weil die erste Version unter großem Zeitdruck entstanden sei. Das jedenfalls scheint zu stimmen. In der ersten Version spricht die FBS noch von der „beabsichtigten Schließung der Verkehrsflughäfen Berlin-Tegel und Berlin-Schönefeld“. Langfristig soll neben Tegel aber der Flughafen in Tempelhof dichtgemacht werden.

Die BVBB bekräftigte außerdem den Vorwurf, die FBS verharmlose die militärischen Altlasten unter dem Flughafengelände. Dazu verglich die Initiative eine Karte der Henschel-Flugzeug-Werke AG, auf der Tunnelsysteme und Munitionsfunde von 1988 eingezeichnet waren, mit einer Karte von Bodenuntersuchungen der FBS aus den 90er-Jahren. Der BVBB-Vorsitzende Ferdi Breidbach wiederholte den Vorwurf, die FBS habe „immer fein säuberlich danebengebohrt“. Die Karte von 1988 stammt aus Stasiunterlagen der Birthler-Behörde, genauso wie Briefwechsel zwischen der DDR-Fluggesellschaft Interflug und ihrer Sicherheitsabteilung.

FBS-Projektleiter Kieker lässt die Vorwürfe nicht gelten, kennt aber die Originalkarten nicht. Er hält die Nachricht von unterirdisch gelagerten Flugzeugen für Gerüchte der „Abteilung Bernsteinzimmer und Indiana Jones“. Gefunden habe man im Zuge der Untersuchungen lediglich „den Beginn unterirdischer Bauarbeiten“, ein paar unterirdische Gänge, die unter Wasser lägen. Die habe man mit Beton gefüllt; weitere Maßnahmen seien nicht notwendig. NIK