Römische Spur zu Iraks angeblichem Uran-Deal

Italiens Geheimdienst soll Dokumente über Uran-Lieferung weitergegeben haben. Blair verteidigt Dossier

ROM taz/ap ■ Gestern verdichteten sich die Hinweise darauf, dass die umstrittenen Dokumente zum Irak-Niger-Nukleardeal über eine Italien-Connection nach London und Washington gelangt sind. Nachdem der US-Fernsehsender ABC schon gemeldet hatte, offenbar seien die Schriftstücke von einem Diplomaten aus Niger an den italienischen Geheimdienst Sismi verhökert worden, legte die römische Tageszeitung La Repubblica nach.

Unter Berufung auf einen Zuträger aus dem Sismi berichtet La Repubblica, im Oktober 2001 sei das Geschäft über die Bühne gegangen; offen sei bloß, ob die italienischen Dienste selbst oder ihre britischen Kollegen vom MI6 auf Vermittlung der Italiener als Käufer aufgetreten seien. Auch in Italien selbst seien die Dokumente zunächst als unglaubwürdig eingestuft, im Vorfeld des Irakkriegs aber plötzlich in den Rang von unwiderlegbaren Beweisen erhoben worden.

Der britische Premierminister Tony Blair hat unterdessen sein umstrittenes Dossier über irakische Bemühungen um Uran aus Niger erneut verteidigt. Er stehe voll hinter dem Bericht vom September, erklärte Blair gestern vor dem Parlament in London. Die Erkenntnisse, auf die sich das Dossier gestützt habe, seien nicht die der Internationalen Atomenergiebehörde vorliegenden Dokumente, die sich im Nachhinein als falsch erwiesen haben, sagte Blair. Großbritannien habe davon unabhängige Informationen. MS

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