Die Reklamerezension Heute: Wer dies denkt, ist doof

Dass der Kampf um den Berliner Zeitungsmarkt seltsame Blüten treibt, ist auch an dieser Stelle schon mehrfach festgestellt worden. Doch was haben wir denn hier? Sieht aus wie ein Sumpfdotterblümchen.

Wenn es wirklich stimmt, dass jede Zeitung genau die Leser hat, die sie in ihrer Werbung anspricht, kann man sich über die Berliner Morgenpost nur wundern. Da bringt die „Affäre Friedman“ die Themen Prostitution, Illegalität, Frauenhandel auf die Reportageseiten der Republik, und die Morgenpost freut sich: „In Berlin gibt’s die billigsten Blondinen.“ Hallo?

Wahrscheinlich hat man sich bei der Werbeagentur gesagt: Wenn wir alle Männer kriegen, die sich Frauen kaufen, kommen wir sauber ins Plus. Eine raisonable Rechnung, rein statistisch. Allerdings ohne den Wirt gemacht. Denn natürlich schätzen die Freier es auch nicht, wenn der Triebbetrieb in aller Öffentlichkeit verhandelt wird.

Und das weiß natürlich auch die Morgenpost. Es kann sich also nur um eine dieser typischen „Honi soit qui mal y pense“-Reklamen handeln. Frei nach der Devise: Wenn Sie so doof sind und bei unserer Werbung nur an Sex denken, dann sind Sie doch das Ferkel. Worum geht es hier dann? Billige Blondinen, hmm. Vielleicht hat die Frisösen-Innung zu Haarfärbe-Festwochen aufgerufen: „Sagen Sie uns, wie viel Ihr Provinzfrisör von Ihnen verlangt, wir hier in Berlin besorgen’s Ihnen günstiger.“ Könnte sein. Aber dann sehen die Kundinnen nur billig aus, sie sind’s ja noch nicht automatisch. Es geht ja um ein Produkt! Billige Blondinen, tja …?

Lassen Sie’s bleiben, Sie müssen das gar nicht im Internet checken. Die Wahrheit ist so grau wie dieses Plakat: Es handelt sich um Barbiepuppen. Geil, was? Hahaha. Aber wissen Sie was? Die meisten von ihnen sind gar nicht blond. Auch die „Barbie 2003“ ist eher irisch-rot (dafür auch schon „ausverkauft“). Die kennen sich aus bei der Morgenpost – Hut ab! RKR