Mit blauem Auge davongekommen

Bewährungsstrafe und Antigewaltseminar für Jugendlichen, der fünf Lehrer verprügelte

BERLIN taz ■ Mit einer Jugendstrafe von zwanzig Monaten auf Bewährung endete gestern der Prozess gegen den jugendlichen Intensivstraftäter Sawis J. vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten. Der 16-Jährige, Taekwando-Kämpfer und Bodybuilder, hatte Anfang April fünf Lehrer einer von seiner Freundin besuchten Oberschule verprügelt (siehe taz von gestern). Sie hatte ihm erzählt, dass sie dort als „Schlampe“ beleidigt werde. Das wollte er rächen. Einem Lehrer brach er das Nasenbein, andere verletzte er durch Schläge ins Gesicht und auf den Kopf. Der Jugendliche ist der Polizei wegen diverser Gewalttaten bekannt. Von mehreren Schulen wurde er wegen Verstößen gegen die Schulordnung suspendiert.

Das Gericht erteilte dem in Deutschland geborenen Sohn eines Iraners Auflagen: Er muss 40 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten und ein Antigewaltseminar besuchen. Das Gericht kritisierte den „problematischen Einfluss“ der Eltern. Der Vater, gegen den in einem getrennten Verfahren wegen Körperverletzung ermittelt wird – er soll mit seinem Sohn einen 21-Jährigen verprügelt haben –, begründete das Verhalten seines Sohnes mit Verletzung seines Stolzes. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Jugendstrafe ohne Bewährung gefordert. Ob sie Rechtsmittel einlegt, war gestern noch unklar. WAHN