beiseite
: Elke Heidenreichs „Lesen“ und die Folgen

Synergieeffekte galore

Man mochte in den Tagen nach Elke Heidenreichs „Lesen!“-Premiere seinen Augen kaum trauen beim Anschauen der Bestseller-Listen von Spiegel und Focus: Eric-Emmanuel Schmitt auf Platz 1, Nuala O’Faolain auf Platz 3, Tim Parks auf Platz 9, Elke Heidenreich wieder eingestiegen auf Platz 17. Ein bekanntes Phänomen, wohl wahr. Aber wofür das Literarische Quartett noch 75 Minuten brauchte, pro Buch also fast 20 Minuten, schafft Elke Heidenreich in weniger als der Hälfte der Zeit, mit Buchvorstellungen, die keine vier Minuten dauerten.

Umso schneller, umso platter, umso besser, lässt sich wieder einmal nur sagen. Literatur wird durch Fernsehen zwar nicht schöner, aber schön erfolgreich, wobei immerhin ein paar literarische Außenseiter oder so genannte echte Qualitätsbücher von profitieren. Mit im Windschatten von Heidenreich segelt denn auch gleich das Literaturressort des Spiegels. Begleitete es die eigene Bestseller-Liste letzte Woche gleich mit einem Eric-Emmanuel Schmitt-Interview, befragte es Schmitt also gewissermaßen nach sich selbst, so finden sich in der neuen Ausgabe gleich zwei passende Rezensionen: zu Parks Roman „Doppelleben“ und O’Faolains „Ein alter Traum von Liebe“.

Wenn das kein ausgewachsener Synergieeffekt ist: Die Autoren freuen sich, die Verlage freuen sich, der Spiegel freut sich über Anzeigen und hofft, dass an diesen beiden Rezensionen nun wirklich keiner vorbei kann. Keine Frage übrigens, wer im Moment die mächtigste Person im Literaturbetrieb ist: Elke Heidenreich. gba