Infineon ärgert IG Metall

DAX-Konzern flüchtet vor Lohnerhöhungen und verlässt Arbeitgeberverband. Gewerkschaft prüft Arbeitskampf

BERLIN taz ■ Die IG Metall hat den Austritt des DAX-Konzerns Infineon aus dem Arbeitgeberverband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie scharf kritisiert und will über einen Arbeitskampf bei dem Chiphersteller beraten. Die Firma sei durch eine beispiellose Kette von Managementfehlern in die Krise geführt worden, sagte der bayerische IG-Metall-Chef Werner Neugebauer gestern. „Ausbaden sollen es jetzt zum wiederholten Mal die Beschäftigten.“ Infineon hatte seinen Schritt mit „der gegenwärtig angespannten Marktsituation“ begründet. Den Konzern belastet der Milliardenverlust seiner Speicherchip-Tochter Qimonda.

Infineon war nach der Tarifeinigung für die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten. Damit muss der Konzern mit 6.000 tariflichen Mitarbeitern die vereinbarte Gehaltserhöhung nicht zahlen. Die IG Metall hatte sich mit den Arbeitgebern auf zweistufige Lohnerhöhungen um 4,2 Prozent und Einmalzahlungen geeinigt. Die Einigung sieht vor, dass Firmen mit wirtschaftlichen Problemen die für Mai 2009 vereinbarte zweite Erhöhungsstufe von 2,1 Prozent um bis zu sieben Monate verschieben können.

Die Tarifparteien der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie haben sich derweil auf eine Übernahme des Pilotabschlusses aus Baden-Württemberg geeinigt. „Wir haben den Abschluss eins zu eins übernommen“, sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Horst-Werner Maier-Hunke, gestern nach den Verhandlungen in Neuss. Auch IG-Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard bestätigte die Einigung in NRW. THILO KNOTT