alle für den frieden (30)
: Biker für den Frieden

Harley Forever – Fuck Bush!

500.000 demonstrierten gegen einen neuen Krieg am Golf. Die ganze Nation eine Friedensbewegung? Die taz stellt täglich vor, wer sich so rührt.

Werner Heuser liebt Amerika. Er war schon oft drüben, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Er schwärmt in höchsten Tönen von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Amis. Kurz: Auf die Heimat seiner heißgeliebten Harley Davidson lässt er nichts kommen. Nur einer nervt ihn: George W. Bush.

Ihm wirft der gelernte Zweiradmechaniker vor, seinem Volk das „moralische Rückgrat zu brechen“. Heuser entschloss sich zu handeln. „Es war wie ein Zwang. Ich konnte nicht länger tatenlos zusehen. Ich musste meine Verachtung für die amerikanische Regierung ausdrücken.“ Drei drastische Worte schienen ihm am besten dafür geeignet: „Bush – Fuck You“. In großen schwarzen Lettern ist es an Heusers Harley-Davidson-Werkstatt in Potsdam zu lesen. „Ich habe lange gebastelt, Entwürfe geschrieben und wieder zerrissen. Gezweifelt und wieder Mut gesammelt. Denn schließlich bin ich mit der Aktion auch ein geschäftliches Risiko eingegangen.“ Dass es die beste PR-Aktion seines Lebens werden würde, hätte sich Werner Heuser nie träumen lassen.

So konnte er in einem Fax an die US-Botschaft in Berlin nicht nur seine Verachtung der Kriegspläne wortgewaltig dokumentieren. Alle Reaktionen auf seine öffentliche Meinungsbekundung, so heißt es in dem Schreiben, seien positiv ausgefallen. Kein Kunde habe protestiert. Und das solle den Amerikanern doch zu denken geben, oder? „In diesem Sinne“, so endet das Fax, „Harley-Davidson forever!“ Und noch mal: „Bush? Fuck you.“ LJAY

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