Tränengas gegen Demonstranten

Die Regierung will die Ölproduktion bis Februar wieder aufs normale Maß bringen

BUENOS AIRES taz ■ Der venezolanische Präsident Hugo Chávez liebt große Worte. „Wenn jemand Krieg will, dann kann er ihn haben“, sagte er in einer Fernsehansprache. Am Sonntag stoppte das Militär einen Protestmarsch tausender Demonstranten, die erneut seinen Rücktritt forderten, mit Tränengas. Mehrere Menschen mussten ohnmächtig weggetragen werden.

Seit dem 2. Dezember legt ein Generalstreik das Land lahm. Betroffen ist vor allem der staatliche Ölkonzern Petrolós de Venezuela (PDVSA). Die Streikenden haben die Ölproduktion blockiert und Chávez hat reagiert: 400 streikende Arbeiter wurden entlassen, nachdem ein Gericht den Ölarbeiterstreik für verfassungswidrig erklärt hat. Aber Chávez will mehr. Er plant, den staatlichen Konzern komplett umzubauen. Vor allem im Verwaltungsbereich gilt PDVSA als unübersichtlicher „Staat im Staat“ – und genau dort sitzen die Gegner von Chávez. Mindestens 30 Prozent der Angestellten will Chávez jetzt kündigen.

Noch immer läuft die Ölproduktion schleppend. Nur langsam gelingt es der Regierung, eine Raffinerie nach der anderen wieder ans Laufen zu bringen. Sie behauptet, dass gegenwärtig wieder 800.000 Barrel Öl pro Tag produziert werden, die streikenden Ölmanager sprechen von nur 240.000 Barrel – normalerweise sind es fast drei Millionen täglich. Ölminister Rafael Ramirez kündigte an, die tägliche Ölförderquote bis Mitte Februar wieder an das übliche Maß zu führen. Das staatliche Fernsehen sendet Spots der Regierung, in denen Arbeiter mit Erfahrung gesucht werden. INGO MALCHER