Rhodos retten durch Bäume fällen

Bremen braucht Geld für den Rhododendronpark, deshalb soll ein Wäldchen weichen. Dagegen regt sich Widerstand

Die Initiative Horner Waldstreifen hat gestern einen Rückschlag erlitten im Kampf um den Horner Waldstreifen an der Ronzelenstraße in Oberneuland.

Der Waldstreifen ist Teil eines Grundstücks, dass die Stadt Bremen verkaufen will, um den Erlös in die Stiftung Rhododendronpark einzubringen. Der Mäzen Klaus Hollweg hatte zehn Millionen Euro gestiftet, Bremen muss 20 Millionen beisteuern, um den Erhalt des Rhododendronparks zu sichern. Das Grundstück soll nach dem Verkauf bebaut werden. Nach dem derzeitigen Stand der Planung sollen einige alte Eichen erhalten bleiben, circa 120 Bäume müssten gefällt werden, um Platz zu schaffen für Reihenhäuser.

Die Anwohnerinitiative will ein „Baummassaker“ verhindern und hofft auf Rettung für das Gehölz. Kürzlich hatte sie Dienstaufsichtsbeschwerde gegen zwei Mitarbeiterinnen der Baubehörde gestellt. Der Vorwurf: Die beiden hätten auf einer Einwohnerversammlung die Planung vorgestellt, aber das wichtigste Detail verschwiegen – nämlich das Ergebnis eines Gutachtens, in dem laut Initiative empfohlen wird, „den Gehölzstreifen oder ‚funktionswichtige Teile dieser Struktur‘ wegen seiner ökologischen Funktion zu erhalten“.

Es könne nicht angehen, sagte Initiativensprecher Ottmar Hinz, dass die Öffentlichkeit nur mit Hilfe einer Manipulation beteiligt werde. Gestern allerdings hat die Baubehörde die Dienstaufsichtsbeschwerde zurückgewiesen. Im Sinne einer bürgerfreundlichen Darstellung könne ein Gutachten nicht in jedem Detail vorgetragen werden; außerdem, heißt es aus der Behörde, sage das Gutachten auch, dass die von der derzeitigen Planung betroffenen Vögel in der Umgebung Ausweichquartiere finden würden, etwa im nahen Rhododendronpark.

Die erregten Gemüter der Initiative Horner Waldstreifen wird das kaum zufriedenstellen: „So rieselt auch bei einem grün geführten Ressort der Putz der demokratischen Kultur von der Wand“, sagte Hinz als Reaktion auf die Ablehnung der Beschwerde.

Vergangenen Freitag hat die Baudeputation den Bebauungsplan auf den Weg gebracht, demnächst wird er ausgelegt, dann können die Anwohner ihre Einwände geltend machen. Unterstützung werden sie wohl vom Ortsbeirat bekommen – zumindest was das „Wie“ der Bebauung angeht; denn dass gebaut wird, scheint klar zu sein. „Wir wollen den mühsam im Senat ausgehandelten Kompromiss zur Finanzierung der Rhodoparkstiftung nicht in Frage stellen“, sagt der stellvertretende Beiratssprecher Dieter Mazur (Bündnis 90 /Grüne). „Wir wollen erreichen, dass die Bäume stehen bleiben“, sagt Beiratssprecherin Anja Riemer (SPD), Mazur findet die Planung ohnehin zu konventionell mit dem „sattsam bekannten deutschen Reihenhaus“, einer „Straßengestaltung von vorgestern“ und ohne energetische Mindeststandards. Er erwartet vom Planungsamt eine Alternative, die das bestehende Wäldchen weitestgehend erhält. FEZ