Neue Amokfahrt in Israel

Palästinenser, der mit Bulldozer 23 Menschen in Jerusalem verletzt, wird anschließend erschossen

JERUSALEM dpa ■ Bei einer neuen Amokfahrt eines Palästinensers mit einem Radlader sind gestern im Zentrum Jerusalems mindestens 23 Menschen verletzt worden. Der Anschlag wurde in unmittelbarer Nähe des King-David-Hotels verübt, in dem abends US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama erwartet wurde. Der Jerusalemer Polizeichef Ilan Franko teilte mit, ein Passant und ein Polizist hätten auf den Attentäter geschossen und ihn getötet. Israels Premier Ehud Olmert verurteilte den Anschlag ebenso wie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.

Polizeikräfte sperrten den Ort des Anschlags weiträumig ab. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht. Einer von ihnen verlor ein Bein, die übrigen wurden nur leicht verletzt. Noch Stunden nach dem Anschlag kreisten Hubschrauber über der Stadt, auf den Straßen war eine starke Polizeipräsenz spürbar. Ein junger Mann erzählte, er habe Schüsse gehört und sei zum Ort des Geschehens gelaufen. „Es ist schlimm, wenn man hier in der Stadt lebt und diese Dinge alle paar Wochen passieren.“

Der Angreifer aus Ostjerusalem, der auf einer Baustelle im Zentrum arbeitete, trug eine israelische Identitätskarte bei sich. Nach palästinensischen Angaben handelte es sich um den 22-jährigen Ghassan Abu Tair, der mit dem inhaftierten Parlamentarier Mohammed Abu Tair verwandt sein soll.

Vor drei Wochen hatte ein Palästinenser aus Ostjerusalem bei einer Amokfahrt mit einem Bulldozer drei Israelis getötet. Israel kündigte daraufhin an, man wolle Ostjerusalemern, die an Anschlägen beteiligt sind, die israelische Aufenthaltsgenehmigung entziehen und ihren Besitz konfiszieren.