G-8-Agenda

Wenn sich die führenden sieben Industrieländer plus Russland nächste Woche im nordjapanischen Tokoya zum G-8-Gipfel treffen, gibt es schwierige Aufgaben. Die Kernthemen.

Klimaschutz: Der japanische Premierminister Yasuo Fukada will den sogenannten „Fukuda-Plan“ vorlegen. Die Treibhausgasemissionen sollen ausgehend vom Niveau im Jahre 2005 bis 2050 um mindestens 50 Prozent reduziert werden. Auf mittelfristige Klimaschutzziele will er sich nicht festlegen. Stattdessen setzt Fukuda auf Eigeninitiative. Die Staaten sollen selbst entscheiden, in welchen Bereichen sie am effizientesten Emissionen reduzieren können. Er schlug vor, die EU-Länder könnten die Emissionen bis 2012 um 8 Prozent verringern, die USA um 7, Japan um 6. Ebenso wie die USA will auch Japan bindende Verpflichtungen nur akzeptieren, wenn sich auch Schwellenländer wie China und Indien dazu bereit erklären. Dass sich Japan als Gastgeber überhaupt zur Notwendigkeit eines Ziels bekennt, wird von Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, als Erfolg gewertet. Bisher habe sich Japan vor einer klaren Position gedrückt. Die Bundesregierung würde es schon begrüßen, wenn die Ergebnisse von Heiligendamm nicht unterboten würden.

Afrika: Zwar sind für den zweiten Gipfeltag am 7. Juli die Staatschefs von Algerien, Ägypten, Äthiopien, Ghana, Senegal, Südafrika und Tansania geladen. Und beim Treffen sollen die Millenniumsziele wie die Halbierung extremer Armut in der Welt bis 2015 bekräftigt werden. Japans Interesse an weiteren Versprechen ist aber gering. „Afrika ist in Japan nicht wichtig“, sagt Mika Ohbayashi vom Institut für nachhaltige Energiegesetze in Tokio. Anders als Europa mit seiner kolonialen Vergangenheit gebe es in Japan diese historisch gewachsene moralische Verantwortung nicht. Japans Interesse in jüngster Zeit an Afrika habe wenn überhaupt nur mit China zu tun. Argwöhnisch beobachtet die japanische Regierung, wie der Nachbar in Afrika immer stärker Fuß fasst.

Nahrungsmittelkrise: Überschattet werden dürfte das Treffen der G-8-Regierungschefs vom horrenden Anstieg der Ölpreise der jüngsten Zeit und den damit einhergehenden steigenden Nahrungsmittelpreisen. Zu diesem Thema wird ein eigener Beschluss erwartet. Japans Regierungschef kündigte bereits an, dass er die Ergebnisse der UN-Konferenz zum weltweiten Hunger in Rom von Anfang Juni als Grundlage für eine Entscheidung ansieht. Dort hatten sich die 193 Teilnehmerstaaten zu Finanzhilfen von 6,5 Milliarden Dollar bereit erklärt, was nach Ansicht von Kritikern nicht einmal für dieses Jahr reicht. Japan kündigte nun an, weitere Hilfen von 50 Millionen Dollar bis Oktober zur Verfügung zu stellen, um die gestiegenen Lebensmittelpreise in Entwicklungsländern abzufedern. Zudem hat Fukuda zugesagt, sich den Teilnehmern eines sogenannten Geberfonds anzuschließen, um die Entwicklungsländer bei ihrer Umstellung auf ein Wirtschaftsmodell zu unterstützen, das weniger abhängig von Erdöl ist. Japan ist bereit, 1,2 Milliarden US-Dollar in diesen Fonds einzuzahlen. FELIX LEE