kultur im schanzenviertel
: Gegensteuern ist geboten

Der Wandel des Schanzenviertels ist unverkennbar: Der vom Sanierer Steg versprochene langsame Wandel des Viertels hat längst Turbo-Tempo bekommen.

KOMMENTAR VON MARCO CARINI

Touri-Ströme und der Einfall der Latte-Macchiato-Fraktion, Schickimickisierung bei gleichzeitiger Verdrändung von angestammten Läden und Bewohnern durch explodierende Mieten, Mövenpick-Luxus im nur noch eingeschränkt nutzbaren Schanzenpark und bald auch noch McDonalds im S-Bahnhof – das sind die Schlagworte, die die Entwicklung kennzeichnen.

Ein selbstverwaltetes Sozial- und Kulturzentrum im ehemaligen Schlachthof-Pferdestall könnte ein Kontrapunkt dieser Entwicklung und eine Chance für die Schanze und das Karoviertel sein: öffentliche Nutzung statt Privatisierung, Kultur statt Kommerz. Die beiden Nachbar-Quartiere brauchen diesen Freiraum, ihre Bewohner einen Anlauf- und Treffpunkt. Bezahl-Angebote gibt es genug.

Bleibt zu hoffen, dass das ambitionierte Projekt nicht an widerstrebenden Interessen der verschiedenen Akteure scheitert, die hierfür ins Boot geholt werden müssen.

Die Möglichkeit einer Einigung und damit für einen neuen, lebendigen Treffpunkt besteht. Sie darf nicht leichtfertig vertan werden, soll die Schanze auch für Nicht-Szenegänger bewohnbar bleiben.