hamburg am sonntag
: Second Life im Schauspielhaus

Ibsens Drama „Die Helden auf Helgeland“ bietet Suchenden virtuelle Vorbilder

Das Web 2.0 ist im Schauspielhaus angekommen. Zusammen mit Henrik Ibsens Wikingerdrama „Die Helden auf Helgeland“. 29 Jahre alt, fragte sich der norwegische Autor, was wichtiger sei: individuelles Glück oder das stille Erdulden des Schicksals? Das Schauspielhaus griff beides auf, Frage und Stück. Ergibt zusammen „Theater live in der virtuellen Welt des Second Life“. Sagt zumindest der Regisseur, Roger Vontobel.

Die Schauspieler spielen das Stück auf zwei Ebenen – einmal „echt“ auf der Bühne des Malersaals und parallel virtuell, als Avatare in Second Life. Die Schauspieler sitzen im Malersaal am Computer. Auf der Leinwand sieht man sie als Avatare, Kunstwesen in einer virtuellen Welt.

Ibsens Drama fußt auf der norwegischen Wölsungasaga – Blut, Rache und aufwallende Gefühle: Hjördis will nur den Mann heiraten, der einen Eisbären töten kann. Gunnar liebt Hjördis, kann aber kein Raubtier töten. Aber Gunnar hat einen Freund, Sigurd, und der tötet den weißen Bären für ihn. Hjördis heiratet Gunnar und so weiter und so fort. „Krimi, Klamotte, Schundroman und Abenteuerschinken“ – so beschreibt Vontobel das Epos. Gelohnt habe sich die Inszenierung trotzdem: „Bei uns kann der Mensch endlich Held sein, Träume verwirklichen“, sagt er, „und sogar fliegen.“ GBE

Premiere: Sonntag, 6. Januar, 20 Uhr im Malersaal des Schauspielhauses