Direktorensuche reloaded

KULTURPOLITIK Die Deutsche Film- und Fernsehakademie (DFFB) sucht wieder nach neuem Chef. Studierende fordern Beteiligung

Die Deutsche Film-und Fernsehakademie (DFFB) am Potsdamer Platz sucht eine neue Direktion – mal wieder. Am Dienstag gab Björn Böhning, Chef der Senatskanzlei und Vorsitzender des DFFB-Kuratoriums, bekannt, dass der Posten nach dem Scheitern des seit Herbst laufenden Besetzungsverfahrens neu ausgeschrieben werde. Das habe eine Kuratoriumssitzung am 10. April ergeben.

„Das Kuratorium sieht es als notwendig an, das Auswahlverfahren völlig neu zu beginnen“, so Böhning. Der neuen Findungskommission sollen neben drei Mitgliedern des Kuratoriums und je einem Vertreter von Studierenden und Dozentenschaft auch ein unabhängiger Experte angehören. „Die Studierenden und die Dozentenschaft sind aufgerufen, sich an diesem Verfahren zu beteiligen und die ausgestreckte Hand anzunehmen“, heißt es in einer Stellungnahme des Direktoriums.

Die Hände haben sich das Kuratorium der DFFB und Vertreter der Hochschule bisher nicht gereicht, ganz im Gegenteil: Schon seit 2010 gibt es Streit darüber, wer die traditionsreiche Akademie leiten soll. DFFB-Vertreter wünschen sich die Kamerafrau und langjährige Dozentin Sophie Maintigneux. Das Kuratorium der als GmbH organisierten Hochschule, in dem unter anderem Vertreter des Medienboards, des ZDF und von Sony sitzen, setzte gegen den Widerstand aus der Hochschule den Hamburger Filmemacher Jan Schütte durch.

Dessen Amtszeit war überschattet von Streiks und Auseinandersetzungen. Nach Schüttes Abgang im Herbst 2014 ging das Ringen in eine neue Runde. Wieder kandidierte Maintigneux, wieder unterlag sie gegen einen Kandidaten – Ralph Schwingel – , den die Findungskommission nachträglich in das Bewerbungsverfahren geschickt hatte. Maintigneux klagte gegen die Niederlage, der Rechtsstreit vor dem Landgericht Berlin läuft noch.

Der Rat der Studierenden der DFFB reagierte am Dienstag unversöhnlich auf das Dialogangebot der Senatskanzlei. In einer Presseerklärung heißt es: „Hinter dieser Rhetorik verbirgt sich einmal mehr der Versuch, einen Alleingang zu kaschieren. Nach dem Rückzug Schwingels, spätestens jedoch mit der Bestätigung der einstweiligen Verfügung in der Anhörung am 10. April musste das Verfahren als gescheitert betrachtet werden. Eine Neuausschreibung kann also nicht als Entgegenkommen betrachtet werden, sondern als erstrittenes Recht.“

Die StudierendenvertreterInnen mahnten einen Austausch auf Augenhöhe an. Als möglichen Anknüpfungspunkt dafür nannten sie einen von der Anwältin der unterlegenen Bewerberin ins Spiel gebrachten und von der Akademie gewünschten Vergleich. Auch die Studierenden betonten ihre Dialogbereitschaft, schickten aber eine Drohung hinterher: „Sollten Björn Böhning und das Kuratorium den Versuch, die DFFB von oben durchzuregieren, fortsetzen, sehen wir uns gezwungen, unseren Anspruch auf Mitbestimmung verfassungsrechtlich prüfen zu lassen und zu erstreiten“.

Die Fronten im Kampf um den vakanten Direktionsposten bleiben verhärtet. NINA APIN