Was tun in Hamburg?
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■ Mi, 10. 6., 20 Uhr, MS Stubnitz, Kirchenpauerkai/Baakenhafen

Afroweltraumjazz

Beeindruckt vom Free Jazz ihres Lehrers Cecil Taylor machten sie sich Mitte der 1970er mit einem Stipendium in der Tasche auf, die Wurzeln aller freien Schwarzen Musik zu ergründen. Zogen durch Ghana und Kenia, nahmen die Musik der Massai und der Kikuyu auf, besuchten Felsenkirchen in Äthiopien und, natürlich, die ägyptischen Pyramiden.

 Zurück kamen der Saxophonist Idris Ackamoor und seine Kombo The Pyramids mit einer neuen Vision und einem neuen Sound: eine Mischung aus Free Jazz, Krautrock, hypnotisierend-ekstatischer panafrikanischer Improvisation, ungezügelt-polyrhythmischem Schlagzeug und lyrischer Meditation – eine eigenständige, intensive Form von spirituellem Afrobeat-Weltraum-Jazz. 1977 löste sich das inzwischen legendäre Kollektiv auf, nach drei selbst herausgegebenen Platten und zahllosen umjubelten Konzerten. Drei Jahrzehnte später hat das Chicagoer Ikef-Label dann alle Alben neu aufgelegt. Und seit ein paar Jahren sind The Pyramids auch wieder live zu erleben.

■ Sa, 6. 6., + So, 7. 6., 20 Uhr, Lichthof Theater

Glücksmaschine

Reiner Zufall ist hier für Glück und – leider sehr viel wahrscheinlicher – Unglück verantwortlich: Nichts und niemand kann die Gewinnwahrscheinlichkeit eines Glücksspielautomaten beeinflussen. Reiner Zufall war es auch, durch den Autorin Janette Mickan und Regisseurin Hanna Müller vom Berliner Theaterkollektiv Lunatiks Produktion auf das Thema Spielautomat gestoßen sind: Für eine andere Produktion hatte Mickan einen Spielsüchtigen interviewt.

 Herausgekommen ist nach weiteren Gesprächen – mit ExpertInnen, aber auch Süchtigen –nicht bloß ein Theaterstück über Spielsucht, nein, gleich die ganze automatisierte Gesellschaft macht „Automaten“ zum Thema: Es geht um Sucht und Flucht, Illusionen und Doppelmoral, Lobbys, den Staat und die Politik. Und ums Spielen, um Gedankenspiele ebenso wie Schauspielerei. Das alles in einem Automaten, natürlich, mit Licht- und Klangmaschinen vom tollen Kollektiv Niedervolthoudini. Ein theatraler Glücksfall, bei dem niemand verliert.  MATT