„Noten sogar teilweise besser“

DIE DREI FRAGEZEICHEN

WAS? Dem stellvertretende CDU-Bundesvorsitzenden Armin Laschet sind als Lehrbeauftragten an der RWTH Aachen Klausuren abhanden gekommen. Benotet hat er sie trotzdem.

1 taz: Wie ist aufgefallen, dass mit den Noten etwas nicht stimmte?

Raphael Kiesel: Die Benotung seines Berlin-Seminars hat unglaublich lange gedauert. Nachdem Armin Laschet sogar eine Fristverlängerung zugesagt bekommen hat, stellte sich heraus, dass die Klausuren wohl verloren gegangen sind. Er hat dann auf der Grundlage von Notizen, wie er sagt, die Noten rekonstruiert. Dabei wurden aber auch Seminarteilnehmer benotet, die die Klausur gar nicht mitgeschrieben haben. Und nicht nur das: Deren Noten waren sogar teilweise besser als die von den echten Mitschreibern.

2 Wie wichtig sind die Klausuren für die betroffenen Studierenden?

Sie sind die Voraussetzung für den Masterabschluss im Europa-Studiengang. Die Zeit drängt deshalb. Einige der Betroffenen möchten spätestens im September fertig werden. Angenommen, man müsste ein neues Seminar belegen, kann sich die Studienzeit verlängern. Das darf definitiv nicht passieren.

3 Wie geht es weiter?

Die Hochschule arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung. Rein rechtlich müssten alle Noten zurückgenommen werden. Ob das passiert, entscheidet sich am Mittwoch im Prüfungsausschuss. Es wäre aber unrealistisch, die Klausur erneut zu schreiben, immerhin ist sie jetzt ein Jahr her: Sie wurde im Juni 2014 geschrieben.

INTERVIEW: H. ELLERSIEK

Raphael Kiesel, 24, ist Asta-Vorsitzender an der RWTH Aachen