Atomendlager Schacht Konrad wird teurer: 600 Millionen Euro mehr

Die Kosten für den Bau des Atommüllendlagers Schacht Konrad sollen um 600 Millionen auf 4,2 Milliarden Euro steigen. Auch die Bauzeit verlängert sich.

Mitarbeiter stehen im Atomendlager Schacht Konrad in einem Zufahrtsbereich.

Ist noch nicht mal in Betrieb, aber schon zu klein: das Atomendlager Schacht Konrad Foto: dpa

Der Bau dauert immer länger und wird immer teurer: Die Errichtung des Atommüllendlagers Schacht Konrad soll jetzt 4,2 Milliarden Euro kosten, 600 Millionen mehr als zuletzt kalkuliert. Im März war schon bekannt geworden, dass sich die Einlagerung von radioaktiven Abfällen um voraussichtlich viereinhalb Jahre verzögert. Das Endlager soll demnach 2027 in Betrieb gehen.

Die Sprecherin der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Monika Hotopp, begründete die Kostensteigerung auf taz-Anfrage auch mit „zusätzlichen Leistungen wegen angepasster Bauabläufe“. Gemeint sind damit vor allem Arbeiten am Schacht Konrad 2, über den der Atommüll später unter die Erde gebracht werden soll.

Ursprünglich waren die Baukosten mit 900 Millionen Euro beziffert worden. 2013 waren es schon 2,9 Milliarden, zuletzt hieß es, die Errichtung werde 3,6 Milliarden Euro kosten. Nun gibt es erneut eine Steigerung. Nicht eingerechnet sind die Aufwendungen für Planung und Genehmigungsverfahren von rund einer Milliarde Euro.

Mit den Kostensteigerungen korrespondierten die Prognosen für die Bauzeit. Hatten die Behörden zunächst gehofft, das Endlager in den 1990er-Jahren in Betrieb nehmen zu können, hieß es bald, 2013 sei es so weit. Dann war von 2022 die Rede.

Schacht Konrad ist ein ehemaliges Eisenerzbergwerk. Es darf laut Genehmigungsbescheid bis zu 303.000 Kubikmeter schwach und mittelradioaktive Abfälle aufnehmen. Der Platz wird aber nicht ausreichen. Für die aus dem havarierten Atommülllager Asse zu bergenden Fässer sowie die Rückstände aus der Urananreicherungsanlage muss wahrscheinlich ein weiteres Endlager her.

Die Anti-Atom-Organisation „Ausgestrahlt“ fordert, das Projekt Konrad aufzugeben. Die Bundesregierung begehe denselben Fehler wie im Fall Asse: „Ohne vergleichendes Auswahlverfahren wurde ein altes Bergwerk als Atommüll-Lager auserkoren, obwohl an seiner Eignung größte Zweifel bestehen.“ Schon heute dringe in das Bergwerk täglich mehr Wasser ein als in die Asse, so die Kritik.

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