Atomenergie in Japan: AKWs sollen wieder anlaufen

Atomkraftwerke sollen wieder ein Fünftel des Stroms in Japan liefern. Das sieht ein Plan des Innenministeriums vor. Der Fukushima-Betreiber macht Milliardengewinne.

Radioaktiver Sondermüll aus der Atomruine in Fukushima – zwischengelagert vor einem Friedhof. Bild: dpa

TOKIO afp/dpa | In Japan sollen Atomkraftwerke trotz großer Skepsis der Bevölkerung künftig wieder ein Fünftel der Stromversorgung des Landes decken. Das geht aus einem Gesetzentwurf hervor, den das Industrieministerium in Tokio am Dienstag vorlegte.

Bis 2030 sollen demnach 20 bis 22 Prozent des Stroms aus Atomkraftwerken kommen. Erneuerbare Energien sollen dann 22 bis 24 Prozent des Strombedarfs decken – doppelt so viel wie bisher.

Nach der Atomkatastrophe von Fukushima waren in Japan alle Atomkraftwerke vom Netz genommen worden. Die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe will sie nun wieder in Betrieb zu nehmen. Viele Japaner bleiben aber skeptisch und lehnen einen Neustart ab.

Über die Vorschläge des Industrieministeriums für den künftigen Energiemix will die Regierung bis Ende Mai beraten. Würden die Pläne unverändert umgesetzt, müssten die meisten Atomkraftwerke des Landes wieder ans Netz gehen. Vor Fukushima deckte die Atomkraft ein Viertel des japanischen Energiebedarfs.

Trotz abgeschalteter AKWs hat der Betreiber der Atomruine in Fukushima, Tepco, im abgelaufenen Geschäftsjahr den Gewinn gesteigert. Dank niedrigerer Ölpreise und Kostensenkungen stieg der Nettoertrag zum Bilanzstichtag 31. März um 2,9 Prozent auf umgerechnet 3,5 Milliarden Euro, wie der Energiekonzern am Dienstag bekanntgab. Für das laufende Geschäftsjahr gab Tepco keine Ertragsprognose ab, da unklar ist, wann der Konzern wieder Atomreaktoren hochfahren kann.

Als Ersatz für die Atomenergie importieren Tepco und andere Betreiber riesige Mengen an Öl und Gas. Der verstaatlichte Konzern Tepco hatte bereits das vergangene Geschäftsjahr erstmals seit Beginn der Katastrophe mit einem Gewinn abgeschlossen.

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