Atomkatastrophe in Japan: Tepco kündigt Entschädigungen an

Haushalte im Umkreis von 30 Kilometern von Fukushima I sollen rund 8.000 Euro erhalten. Am Boden der Druckkessel soll sich nur wenig geschmolzener Brennstoff angesammelt haben.

Feuerwehr am zerstörten AKW Fukushima I. Bild: dapd/tepco

TOKIO dpa | Fünf Wochen nach Beginn der Umweltkatastrophe hat der japanische Atombetreiber Tepco erste vorläufige Entschädigungszahlungen angekündigt. Das Unternehmen werde für Haushalte innerhalb eines Umkreises von 30 Kilometern um das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima I jeweils eine Million Yen (rund 8.000 Euro) zahlen, gab Konzernchef Masataka Shimizu am Donnerstag bekannt.

Tepco gehört das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima Eins, aus dem seit dem Erdbeben und Tsunami Radioaktivität austritt und die Umgebung verseucht. Unterdessen setzten die Arbeiter ihre Bemühungen fort, die Unglücksreaktoren unter Kontrolle zu bringen.

Die Arbeiter füllten weiter Stickstoff in den Reaktor 1, um weitere Wasserstoffexplosionen zu verhindern. Nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde soll in Kürze auch in die beiden anderen havarierten Reaktoren Stickstoff einfüllt werden. Zudem installierten die Arbeiter am Freitag weitere Stahlplatten nahe der Meerwasserzufuhr des Reaktors 2, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete. Tepco wolle Sandsäcke mit dem Mineral Zeolith, das radioaktives Material absorbiert, nahe der Anlage ins Meer werfen, um die radioaktive Verseuchung des Meeres zu verringern, hieß es.

Nur wenig geschmolzener Brennstoff

In den Atomruinen von Fukushima haben sich nach Einschätzung von Experten nur kleine Mengen geschmolzener Brennstoff am Boden der Druckkessel angesammelt. Das berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf die Atomic Energy Society of Japan, einer Gruppe von Wissenschaftlern zur Förderung der friedlichen Nutzung von Nuklearenergie.

Demnach hat der geschmolzene Brennstoff in den havarierten Reaktoren 1 bis 3 die Form von Körnern angenommen und liegt bei relativ niedrigen Temperaturen am Boden. Die Experten gehen demnach nicht davon aus, dass sich am Boden der Reaktorkessel bereits große Mengen an Brennstoff an gesammelt hat.

Eine große Menge berge die Gefahr, dass sie die Reaktorgehäuse beschädigen und zu großen radioaktiven Lecks führen könnte, hieß es. Die Körner an geschmolzenem Brennstoff haben nach Erkenntnissen der Experten einen Durchmesser von mehreren Millimetern bis zu einem Zentimeter und scheinen flach am Boden der Kessel zu liegen. Dies schließe die Möglichkeit so gut wie aus, dass zu einer Kernreaktion kommt.

Selbst wenn die derzeit laufenden Bemühungen zur Stabilisierung der Lage ohne Probleme aufrechterhalten werden, dürfte es nach Einschätzung der Experten mindestens zwei bis drei Monate dauern, bis sich der Kernbrennstoff stabilisiere, wobei es wenn überhaupt nur zu geringer Freisetzung an Radioaktivität käme.

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