Aufstand in Syrien: Schwere Angriffe auf Homs

Teile von Homs werden seit vier Tagen belagert und mit Mörsern beschossen. Am Montag starben mehr als 20 Menschen. Die Beobachtermission soll auch dorthin.

Regimegegner geleiten den Sarg eines getöteten Rebellen in Deir Balaba nahe Homs. Bild: reuters

BEIRUT rtr/dapd/taz | In Syrien hat die Armee unmittelbar vor der Ankunft einer Beobachtermission der Arabischen Liga ihre Offensive gegen die Oppositionsbewegung mit unverminderter Härte fortgesetzt. In der Protesthochburg Homs kamen nach Angaben einer Menschenrechtsgruppe allein am Montag mindestens 20 Regierungsgegner durch Granatenbeschuss der Armee und bei Schießereien ums Leben.

Die Regierungstruppen hätten den dritten Tag in Folge Stadtteile unter Beschuss genommen, in denen vor allem Anhänger der Opposition lebten, erklärte die Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte in London. Mehr als 120 Menschen seien durch den Beschuss verletzt worden.

In Amateurvideos im Internet waren vier Leichen zu sehen, die vor einem Haus auf einer Straße in Baba Amir in Blutlachen lagen. Sie sollen bei einem Angriff mit Mörsergranaten ums Leben gekommen sein. In den Videos waren die Stimmen aufgebrachter Männer und Frauen zu hören, die nach Hilfe riefen.

Gezeigt wurden auch zerstörte Häuser und Autos. In Syrien demonstrieren seit neun Monaten Tausende Menschen gegen die Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad. Bei den Protesten wurden nach UN-Angaben mehr als 5.000 Menschen getötet.

Oppositionsführer verlangt Hilfe der Internationalen Gemeinschaft

Der syrische Oppositionsführer Burhan Ghalioun forderte unterdessen die Arabische Liga auf, die Vereinten Nationen in die Bemühungen zur Beendigung des Blutvergießens im Land einzubinden. Der Vorsitzende des Syrischen Nationalrats wandte sich am Sonntag in einer im Fernsehen übertragenen Rede an die Arabische Liga.

"Ich rufe die Arabische Liga auf, den UN-Sicherheitsrat um die Verabschiedung ihres Plans zu bitten, um dessen Erfolgsaussichten zu erhöhen und so zu verhindern, dass das Regime seinen Pflichten nicht nachkommt", erklärte Ghalioun. Er rief die Internationale Gemeinschaft zudem auf, "alle möglichen Mittel anzuwenden, um den Tragödien der Menschen in Syrien ein Ende" zu setzen. "Die barbarischen Massaker müssen sofort aufhören", sagte er.

Bereits am Montag sollten die ersten 50 der insgesamt 150 Beobachter der Arabischen Liga in Syrien eintreffen. Einige davon sollten am Dienstag nach Homs reisen, um sich dort ein Bild der Lage zu machen.

In Damaskus trugen am Samstag Tausende die Opfer des Doppelanschlags zu Grabe und bekundeten ihre Unterstützung für Assad. Am Freitag waren vor den Gebäuden von zwei Geheimdiensten Autobomben detoniert. Die Regierung machte al-Qaida dafür verantwortlich. Die Opposition bezweifelt diese Angaben. Bislang hat niemand die Verantwortung übernommen. Während des Trauermarsches skandierten zahlreiche Menschen "Tod den USA" und forderten Rache. Viele trugen Bilder von Assad und schwenkten Flaggen.

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