Auftakt der deutschen Rodler: „Gewinnen macht immer Spaß“

Es war ein triumphaler Weltcup-Auftakt für das deutsche Team. Bundestrainer Norbert Loch erklärt, warum seine Piloten nahezu unschlagbar sind.

David Moeller, Felix Loch und Johannes Ludwig räumten ab beim Weltcup-Auftakt. Bild: dpa

taz: Herr Loch, beim Weltcup-Auftakt sind die Deutschen wieder allen davongefahren. Bei den Männern belegten sie die ersten fünf Plätze. Die Dominanz scheint noch größer geworden zu sein.

Norbert Loch: Das war schon überragend. Ich bin selbst ein wenig überrascht, dass wir da so souverän eingefahren sind. Aber wir werden auch auf Bahnen fahren, die uns nicht so liegen wie die in Innsbruck-Igls.

Woher rührt die Dominanz?

Wir haben ein gut strukturiertes System. Das beginnt mit unserer Nachwuchsarbeit an unseren vier Stützpunkten. Das ist die Basis. Hinzu kommt die Möglichkeit, überhaupt auf vier Bahnen trainieren zu können. Auch im Erwachsenenbereich profitieren wir von einem guten Trainerteam aus ehemaligen Olympiamedaillengewinnern und der Unterstützung durch die Bundeswehr und Bundespolizei.

Die Erfolge der deutschen Rodler sind für die Öffentlichkeit eine Selbstverständlichkeit. Mindert das nicht den Reiz Ihrer Arbeit?

Gewinnen macht immer Spaß.

Der 50-Jährige ist seit 2008 Bundestrainer der Rennrodler. Bei den Olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo rodelte er für die DDR den Eiskanal hinunter, wurde aber nur Dreizehnter. Danach beendete er die Karriere mit 21. Sohn Felix Loch ist der derzeit erfolgreichste deutsche Rennrodler (Olympiasieger und sechsfacher Weltmeister).

Aber der Sport lebt von einer gewissen Unvorhersehbarkeit. Machen die deutschen Dauersiege den Rodelsport kaputt?

Wir hatten bei den Ski-Alpinen im Damenbereich jahrelang eine österreichische Souveränität. Der Skisport ist trotzdem attraktiv geblieben. Ich kann meinen Athleten ja nicht sagen: Fahrt ein bisschen langsamer. Die anderen müssen ihre Hausaufgaben machen. Ganz einfach.

Helfen Sie Ihnen dabei? Das müsste doch auch in Ihrem Interesse liegen?

Wir helfen ungemein. Wir haben Polen, Schweiz und Tonga in unserer Patenschaft. Wir unterstützen auch Südkorea.

Der Italiener Armin Zöggeler, der zuletzt noch in die deutsche Phalanx einbrechen konnte, beklagte jüngst, dass mit der Schließung der einzigen italienischen Bahn in Cesena keine Nachwuchsarbeit in seinem Land mehr möglich ist.

Die Rodler aus den anderen Nationen dürfen auf unseren Bahnen trainieren. Die Italiener waren gerade wie wir in Oberhof. Ich habe dafür gesorgt, dass sie dort viel trainieren konnten.

Das Beispiel Italien zeigt, dass neben der Stärke des deutschen Systems auch andere Einflüsse die Schere zwischen Ihren Athleten und den anderen auseinanderklaffen lässt.

Russland betreibt einen größeren Aufwand als wir. Sowohl finanziell als auch personell. Sie haben bereits Trainer von uns abgeworben. Italien und Österreich investieren aber auch viel.

Ihre Nachwuchsfahrer aus der zweiten Reihe wären bei anderen Nationen vorne mit dabei.

Sicher. Julian von Schleinitz ist bei uns die Nummer 6. Er hat mich schon gefragt, ob er zu den Schweizern wechseln kann. Er will mal zu den Olympischen Spielen. Bei uns hat er es da schwer.

Muss man den Deutschen ein Handicap aufbürden, damit es spannender wird?

Man hat immer wieder versucht, uns einzubremsen. Aber wir sind eine führende Nation im Gerätebau. Uns fällt immer etwas ein, egal wie sehr die Regeln verschärft werden.

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