Rechter Kongress in Thüringen: Patriotentreffen ohne Pirinçci

Beim Kongress der „Gesellschaft für freie Publizistik“ kommen Rechte und andere „aufrechte Patrioten“ in Thüringen zusammen. Ein angekündigter Stargast fehlt.

Akif Pirincci

Hatte nur ganz versehentlich zugesagt: Akif Pirinçci. Foto: dpa

Korrektur: In einer früheren Fassung dieses Artikels, die unter der Überschrift „Akif Pirinçci-Rede bei rechtem Kongress“ mehrere Stunden online stand, hatte fälschlicherweise gestanden, dass Pirinçci nach wie vor auftreten würde. Dies ist falsch, wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

HAMBURG taz | Auch „aufrechte Patrioten“ haben ein Verlangen nach Austausch und Rede und deswegen richtet die „Gesellschaft für freie Publizistik“ (GfP) bereits seit Jahrzehnten Kongresse aus. Dieses Mal findet das Treffen der größten rechtsextremen Kulturvereinigung um Martin Pfeiffer vom 29. bis 31. Mai in einem Hotel in Thüringen statt.

Dessen Namen nennt die 1960 von ehemaligen SS-Offizieren und NSDAP-Funktionären gegründete GfP nicht, legt aber mit „das Ihnen schon bekannte kleine, rustikale Hotel“ nahe, dass es erneut das Hotel Romantischer Fachwerkhof in Kirchheim ist.

Der GfP sollen etwa 500 Publizisten, Redakteure, Buchhändler und Verleger angehören. Ihr Ziel: Das freie Wort für vom „'Zeitgeist‘ abweichenden Meinungen“. Der Paragraph 130 StGB (Volksverhetzung) behindere die „zeitgeschichtliche Forschung“.

Auf dem Kongress soll auch der rechte Historiker Mario Kandil und der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Republikaner (REP), Rechtsanwalt Björn Clemens, sprechen. Clemens sitzt mit Pfeiffer, der die extrem rechte Monatszeitung Die Aula in Österreich verantwortet, im Vorstand der GfP, wie auch mit Harald Neubauer. Der ehemalige REP-Europaabgeordnete und Kolumnist der extrem rechten Zeitschrift Zuerst! redet unter dem Kongress-Titel „Hilfssheriff der USA? Deutschlands Rolle in der Welt“.

Die Laudatio kommt vom NPD-Bundesvorstandsmitglied

Zu Kongress-Ende wird dem „nationalen Publizisten“ Hans-Dietrich Sander die Ulrich-von-Hutten-Medaille überreicht. Die Laudatio für das Gründungsmitglied des verbotenen „Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“ hält NPD-Bundesvorstandsmitglied Arne Schimmer.

Einer kommt hingegen nicht, obwohl er in der Einladung angekündigt war: Akif Pirinçci. Der deutsch-türkische Schriftsteller hatte 2014 mit seinem Besteller „Deutschland von Sinnen“ das rechte Milieu begeistert. Unlängst trat er mit dem Buch bei AfD-Verbänden und Burschenschaften auf. Im Programm hebt die GfP hervor: Das Buch sei eine „Abrechnung mit der rot-grünen ‚Gutmenschen‘-Ideologie“.

Doch Akif Pirinçci hat seine Kongressteilnahme bereits vor Wochen abgesagt, wie sein Verlag mitteilte. Damit revidierte er eine ursprüngliche Zusage – laut Verlag habe Pirinçci zunächst nicht gewusst, um wen es sich bei der GdP handelt.

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