Augenlose Riesenkrabbenspinne entdeckt: Die Extremste ihrer Gattung

In einer der längsten Flusshöhlen der Welt lebt eine blinde Albinospinne. Deutsche Forscher fanden die zu Fuß jagende Riesenkrabbenspinne in Laos.

Blind, unpigmentiert – aber niedlich: Sinopoda scurion. Bild: dapd

FRANKFURT/M. dapd | Forscher haben in Laos eine augenlose Riesenkrabbenspinne entdeckt. Sie lebt in einer Höhle und hat sich vollkommen an ein Leben ohne Tageslicht angepasst, wie ihr Entdecker, Peter Jäger, vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt, im Fachmagazin Zootaxa berichtet.

Unter 1.100 Arten dieser Spinnengattung sei Sinopoda scurion die einzige, die weder Sehsinneszellen noch Sehpigment besitze. „Spinnen dieser Gattung waren uns schon aus anderen Höhlen bekannt, aber sie hatten immer Augen und eine komplette Pigmentierung“, schreibt der Forscher.

Sinopoda scurion sei die erste komplett augenlose Vertreterin ihrer Gattung. Entdeckt hat Jäger sie in einer Höhle, die rund 100 Kilometer von der Xe Bang Fai-Höhle entfernt liegt. Diese gehört zu den längsten Flusshöhlen der Welt. Sie entstand, als sich das Wasser seinen Weg durch den Untergrund bahnte.

Riesenkrabbenspinnen sind fast weltweit in wärmeren und gemäßigten Regionen verbreitet. Sie weben keine Netze, sondern jagen ihre Beute zu Fuß. Ihre langen Beine sind seitlich gedreht und ähneln in ihrer Stellung ein wenig denen von Krabben - was dieser Spinnengruppe ihren Namen verlieh.

Riesenkrabbenspinnen können mit Beinen bis zu 30 Zentimeter groß werden. Die jetzt in Laos entdeckte blinde Spinne Sinopoda scurion gehört daher mit nur sechs Zentimetern Beinspannweite und einer Körpergröße von etwa zwölf Millimetern nicht zu den größten Vertretern der Riesenkrabbenspinnen.

Augen haben in der Dunkelheit keine Funktion

Von den neun in der Höhle neu entdeckten Arten der Riesenkrabbenspinnen sei die langbeinige, kaum pigmentierte Sinpoda scurion die extremste gewesen. „Die von mir beschriebenen Arten zeigen alle möglichen Übergänge zur Höhlenanpassung - von acht funktionierenden Augen über Formen mit sechs, vier und zwei Linsen bis hin zu blinden Spinnen“, sagt Jäger. Die Rückentwicklung der Augen und Pigmente sei eine Anpassung an das Leben ohne Tageslicht.

Trotz ihrer ganz unterschiedlichen Anpassungen kamen die Spinnenarten alle in einem sehr kleinen Gebiet vor. Daher vermutet Jäger, dass sie die Höhle nacheinander, jeweils zu verschiedenen Zeiten besiedelt haben. Diejenigen, die noch die meisten Augen und intensivste Färbung behalten haben, müssten demnach erst seit kurzem im Dunkeln leben.

Die Spinnen sind in guter Gesellschaft: In den Höhlen von Laos haben Wissenschaftler bereits an die Dunkelheit angepasste Fische, Skorpione und Krabben entdeckt.

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