Kommentar Drei-Religionen-Schule: Das Konzept ist etwas dünn

Ob konfessioneller Religionsunterricht das Mittel der Wahl ist, ist die Frage.

Die Kritik der LehrerInnen der bisherigen Johannisschule in Osnabrück klingt nachvollziehbar: Das Konzept, mit dem die Drei-Religionen-Schule propagiert wird, ist ziemlich dünn. Der Verdacht liegt nahe, dass die Kirche einen Weg gesucht und gefunden hat, den Daumen auf die religiöse Erziehung zu halten.

Denn was ist eigentlich neu an der Drei-Religionen-Schule? Zumindest Islamunterricht soll es ab 2012 bei ausreichenden Schülerzahlen überall in Niedersachsen geben. Die religiösen Feste werden in multikulturellen Klassen fast zwangsläufig zum Thema, und Inklusion wird staatlicherseits gefordert.

Das Argument, dass möglicherweise nicht die Religion die treibende Kraft für die Trennung der Gruppen ist, sondern die Sprache, ist bedenkenswert. Die Religion dürfte eher ein Instrument sein, um Abgrenzung zu manifestieren und die „eigenen“ Reihen geschlossen zu halten.

Ob konfessioneller Religionsunterricht das Mittel der Wahl ist, dem gegenzusteuern, ist die Frage. Denn dabei darf jede Religion ihr Gärtlein pflegen. Ob die Schüler von den Früchten des Nachbargartens kosten können, bleibt dem Zufall überlassen.

Hamburg geht mit seinem interkonfessionellen Religionsunterricht einen anderen Weg. Der Unterricht hat die Aufgabe, über die Religionen zu informieren und deren Positionen zu diskutieren. Die Kinder in das religiöse Leben einzuführen, bleibt den Gemeinden vorbehalten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.