Banken investieren in die Erderwärmung: Jede Menge Kohle für die Klimakiller

Banken heizen durch Investitionen in Kraftwerke die Erderwärmung an, sagt ein Umweltverband. Spitzenreiter ist die Deutsche Bank.

Die Deutsche Bank setzt auf Windenergie – damit die Unternehmensfahne in Bewegung bleibt Bild: dpa

BERLIN taz | Die Deutsche Bank ist der größte Klimakiller unter den hiesigen Kreditinstituten. Sie hat 2005 bis 2011 Finanzdienstleistungen in Höhe von fast 11,5 Milliarden Euro für Kohlebergbau- und Kohlestromunternehmen erbracht. Dies geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Rangliste der Umweltorganisation Urgewald hervor.

Die Bank habe durch Firmenkredite, Aktien- und Anleihenkäufe oder Hilfe bei Börsengängen etwa die Bergbaukonzerne Xstrata und Shenhua Group sowie den Energieversorger Eon unterstützt. Gleichzeitig wirbt das Geldinstitut mit dem Slogan „Als globaler Unternehmensbürger übernehmen wir Mitverantwortung bei der Bekämpfung des Klimawandels.“

Besonders kreiden die Aktivisten der Bank an, dass sie Mitglied des Emissionskonsortiums für den Börsengang des weltgrößten Kohleproduzenten Coal India war. Sie machen das indische Unternehmen für unterirdische Kohlebrände verantwortlich, deren giftige Gase ganze Dörfer bedrohen.

Der Konzern habe rund 240 Minen ohne Umwelterlaubnis betrieben. Ganz abgesehen davon, dass die fossilen Brennstoffe des Konzerns maßgeblich zum Klimawandel beitragen. „Mit solchen Finanzierungen heizt die Deutsche Bank den Klimawandel weiter an“, kritisierte Urgewald-Expertin Regine Richter.

Liste der Klimasünder

Der Deutschen Bank auf der Liste der Klimasünder folgen UniCredit/Hypo Vereinsbank und die Commerzbank. Auch Versicherer haben die Aktivisten anhand von Jahresberichten, Börsenangaben, Medienartikeln und Datenbanken als Helfer der Kohleindustrie identifiziert.

Auf Rang vier steht deshalb die Allianz. „Sie hält Aktien und Anleihen von Kohlebergbauunternehmen und Kohlekraftwerksbetreibern im Wert von über 2,1 Milliarden Euro“, schreibt Urgewald. Darunter ist beispielsweise der Energieversorger RWE, der etwa 60 Prozent seines Stroms aus Kohle erzeugt.

Allianz und Deutsche Bank wiesen die Vorwürfe zurück. „Wir sind einer der wichtigsten Investoren und Finanzdienstleister weltweit, wenn es um erneuerbare Energien geht“, sagte ein Banksprecher der taz. Aber weil die Erneuerbaren noch nicht genügend Strom liefern könnten, finanziere das Institut eben auch Investitionen in Kohle. Ähnlich äußerte sich die Allianz.

Auch Kritik an den Sparkassen

Selbst die öffentlichen Sparkassen kommen bei Urgewald nicht gut weg. Denn Landesbanken, die in der Regel den jeweiligen Bundesländern sowie den Sparkassen- und Giroverbänden gehörten, finanzierten ebenfalls Kohlefirmen. Barbara Happe von Urgewald sagt: „Niemand muss bei einer Killerbank bleiben.“ EthikBank, GLS Bank, Umweltbank und Triodos stellten kein Geld für Kohlekraft und Kohleminen bereit.

Schließlich hätten sie sich verpflichtet, nur ökologisch und sozial nachhaltige Projekte zu fördern. „Wer sichergehen will, dass sein Geld den Klimawandel nicht vorwärtstreibt, sollte die Bank wechseln.“ Der Haken dabei: Die GLS Bank zum Beispiel bietet etwa für Tagesgeld regelmäßig weit weniger Zinsen, als am Markt zu bekommen ist.

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