Bedrohtes linkes Wohnprojekt in Halle: Was geschiet mit HaSi?

Dem alternativen Hausprojekt HaSi in Halle droht die Schließung. Ende September beginnen die Verhandlungen mit der Stadt über dessen Verbleib.

Alternative Freiräume haben insbesondere nach den G20-Krawallen kein gutes Standing Bild: dpa

von ERIK PETER

In anderthalb Jahren haben AktivistInnen aus einer ungenutzten Ruine in der Hallenser Hafenstraße 7 einen Ort gemacht, in dem es vor Leben nur so sprüht. Seit der Besetzung im Januar 2016 hat die HaSi seine Türen für eine breite NutzerInnenschaft geöffnet. Flüchtlinge lernen hier Deutsch, Studenten besuchen Seminare, im Fotolabor, dem Lesecafé und der Nähwerkstatt tummeln sich Nachbarn und Interessierte, genauso wie im Theaterworkshop oder dem Gemeinschaftsgarten.

Etwas stimmt mit HaSi nicht

Wann: 19.09.17, 19 Uhr

Wo: Goldene Rose

Rannische Str. 19

06108 Halle (Saale)

Eintritt frei

Doch die Zukunft des linken Hausprojekts ist ungewiss. Womöglich bleiben dem unkommerziellen Freiraum inmitten eines schick sanierten Viertels in der Saalestadt nur noch wenige Tage. Der Nutzungsvertrag, den die AktivistInnen kurz nach der Besetzung mit der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG) schlossen, läuft Ende September aus. Ob die Vorstände des städtischen Unternehmens und schließlich der Stadtrat einer Verlängerung zustimmen, ist ungewiss.

Eigentlich hätte längst über eine Fortführung der Nutzungserlaubnis verhandelt werden sollen. Geklärt werden müssen ganz handfeste Fragen. Zum Beispiel die nach einer Umwidmung des Hauses von einem reinen Wohnhaus zu einem Gewerbehaus. Doch das allein ist nicht ausschlaggebend: Die Entscheidung fällt in einer Zeit, in der sich die Stimmung gegen linke Projekte bundesweit verschärft hat.

Alternative Hausprojekte unter Beschuss

Nach den Krawallen bei den G20-Protesten in Hamburg geriet auch die HaSi als vermeintlicher Hort von LinksextremistInnen unter Beschuss. Plötzlich erschien in der Lokalpresse eine Reihe kritischer Artikel. Während die Hamburger Rote Flora wohl keiner so schnell loswird, könnte die Hasi das erste Opfer werden. Freuen würde das insbesondere die BewohnerInnen eines anderen Hallenser Hausprojekts: die Rechtsradikalen der Identitären Bewegung, die sich hier seit einigen Monaten breitgemacht haben.

Für das Ziel einer offenen Gesellschaft wäre das, so viel ist klar, kein gutes Zeichen. Wohl auch deshalb ist die Unterstützung für die HaSi in den vergangenen Wochen kontinuierlich gewachsen. Wie es für die HaSi weitergeht, will taz.meinland am 19. September mit allen Beteiligten diskutieren.