Bericht des Weltwirtschaftsforums: Viel für wenige, wenig für viele

Das Weltwirtschaftsforum warnt in seinem Bericht zur Bewertung globaler Risiken vor sozialer Ungleichheit. Wenig beeindruckend, findet Attac.

Arm und reich driften weiter auseinander: Pendler und Obdachloser in Pekings U-Bahn Bild: reuters

BERLIN taz | In zwei Wochen werden sich die Mitglieder des Weltwirtschaftsforums (WEF), hochrangige Politiker und Manager zu ihrem jährlichen Treffen in Davos zusammenfinden. Ganz oben auf der Agenda steht in diesem Jahr auch ein Thema, das für das Forum eher ungewöhnlich ist: die wachsende soziale Ungleichheit.

In seiner jährlichen Studie zur Bewertung globaler Risiken identifiziert das Forum jährlich 50 Risikofaktoren für die globale Wirtschaft. In diesem Jahr wurden das weltweite Auseinandergehen der Einkommensschere sowie die unstabile Haushaltslage vieler Staaten als voraussichtlich vorherrschende globale Risiken der nächsten Jahre benannt.

Damit steht für 2013 erneut ein soziales Ungleichgewicht im Zentrum des Interesses. Im vorigen Jahr wurde der demografische Wandel als vorherrschender globaler Risikofaktor benannt.

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac zeigt sich wenig beeindruckt von den Ergebnissen. „Andere Ökonomen haben das schon vor sehr viel längerer Zeit erkannt“, erklärt Hugo Braun, Mitglied im Attac-Koordinierungskreis, der taz. Der Bericht sei jedoch als Signal zu verstehen. „Selbst jene, die sich für das globale Wirtschaftssystem in seiner jetzigen Form einsetzen, kommen nun nicht mehr um die Tatsachen herum, die sie geschaffen haben.“

Finanzsystem wird nicht angezeweifelt

Neben den sozialen Bedrohungen setzt sich der Bericht auch in diesem Jahr mit dem Risiko durch den fortschreitenden Klimawandel auseinander. Die wachsende Gefahr für die Nahrungsversorgung stelle ein erhebliches Risiko dar. Die aktuelle Finanzkrise dürfe nicht von diesen Tatsachen ablenken, heißt es in dem Bericht.

Die Notwendigkeit des bestehenden Finanzsystems wird nicht angezweifelt. Sein Ausfall wird als folgenschwer beschrieben. Er sei jedoch weit weniger wahrscheinlich als eine Vergrößerung der Einkommensschere.

Der Bericht basiert auf der Befragung von mehr als tausend Vertretern von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zu 50 globalen Risiken. Er wird in Zusammenarbeit mit Marc and Lehmann Companies, Swiss Reinsurance Company und den Zurich Financial Services erstellt.

Der Bericht bildet eine der Diskussionsgrundlagen für das Treffen des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos. Zu den Gästen zählen neben Vertretern der Wirtschaft auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Dmitri Medwedjew.

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