Berliner Wochenvorschau: Kranke Eltern, kranke Kinder

Ernste Themen bewegen Berlin: Gewalt gegen und Gesundheit von Kindern sowie die Geschichte des Popmusikers Michael Jackson.

Hat diese Woche Premiere: das Michael-Jackson-Musical „Beat it“ Foto: dpa

Ein ernstes Thema zum Wochenbeginn: Für die Mehrheit in Deutschland ist „ein Klaps auf den Po“ oder eine Ohrfeige mittlerweile tabu – und doch nimmt die Gewalt gegen Kinder in diesem Land zu, so ein Bericht des Vereins Deutsche Kinderhilfe und des Bundeskriminalamt zu Beginn des Sommers.

Durchaus möglich ist es also, dass der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes anlässlich des Tags der Vermissten am 30. 8. diese Woche auch über vermisste Kinder in Berlin berichten wird. Angeblich leben hier nach wie vor etwa 1.000 Kinder auf der Straße.

Dass Elternhäuser Kinder aber nicht nur dann krank machen können, wenn physische Gewalt zur Normalität zählt, wird wohl der Kinder- und Jugendreport der Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) zeigen, der ebenfalls am Dienstag in Berlin vorgestellt wird. Der sozioökonomische Hintergrund der Eltern spielt eine noch größere Rolle als bisher angenommen, so die DAK – aber es ist auch bekannt, dass oft viel weniger reicht als physische Gewalt, damit sich Kinder in der Familie schlecht aufgehoben fühlen.

Der dänische Familientherapeut Jesper Juul hat oft und eindringlich beschrieben, wie sehr oft selbst Mittelschichtseltern mit großer Herzensbildung noch immer auf Werte wie Disziplin und gute Umgangsformen pochen, anstatt ihre Kinder „gleichwürdig“ zu erziehen.

Musical „Beat it“ feiert Weltpremiere

Pünktlich zu Jackos 60. Geburtstag feiert an diesem Mittwoch das Musical „Beat it“ im Theater am Potsdamer Platz Weltpremiere. Allerdings ist zu bezweifeln, dass dieses Musical zum Thema macht, wie stark der Anteil von Michael Jacksons Vater an der unglaublichen Karriere seines Sohnes war. Der 2009 verstorbene Weltstar wuchs in ärmlichen Verhältnissen als eines von zehn Kindern auf. Vater Joseph, diesen Sommer verstorben, machte seine Kinder mit aller Gewalt zu Superstars, um zu Ruhm und Reichtum zu gelangen.

Michael Jackson, daran erinnern sich viele Verehrer seiner Musik eher ungern, wurde schon im Alter von zehn Jahren als Hauptsänger der Jackson Five berühmt, mit 13 Jahren startete er seine Solokarriere – und verpasste darüber seine Kindheit. Er selbst hat in Bezug auf diese Zeit von endlosen Übungsstunden, Psychoterror und körperlicher Gewalt gesprochen.

Umso tragischer, dass er bis zum Schluss den Peter Pan gab und seine bizarre androgyne Erscheinung selbst eingefleischtesten Fans große Sorgen machte.

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