Beschuss von US-Basis im Irak: Drei Tote, darunter ein US-Soldat

Mike Pompeo verurteilt den Angriff auf eine Basis im Irak, bei dem ein US-Soldat getötet wurde. 18 Kämpfer irakischer Milizen kamen bei einem Gegenangriff ums Leben.

Ein amerikanischer Soldat hält sein Gewehr im Anschlag und läuft an einer Mauer entlang

Camp Tadschi, Irak, Archivbild aus dem Jahr 2014 Foto: Ali Al-Saadi/afp

BAGDAD afp/dpa | In einer neuen Eskalation der Lage im Irak sind bei einem Raketenangriff auf eine US-Militärbasis drei Menschen getötet worden. Bei den Todesopfern am Stützpunkt Tadschi nahe der Hauptstadt Bagdad handele es sich um einen US-Soldaten, einen britischen Soldaten sowie einen US-Bürger, der für eine private Partnerfirma der US-Armee gearbeitet habe, teilte ein US-Regierungsmitarbeiter am Mittwochabend mit. Es war der blutigste Angriff auf eine US-Basis im Irak seit Jahren.

US-Außenminister Mike Pompeo verurteilte den Angriff. „Die für die Angriffe Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, schrieb Pompeo am Mittwoch (Ortszeit) auf Twitter. Darin sei er sich mit dem britischen Außenminister Dominic Raab einig. Er habe mit diesem telefoniert, hieß es in einer Erklärung.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der Stützpunkt wurde nach Angaben der US-geführten internationalen Militärkoalition von 18 Raketen getroffen. Neben den drei Toten habe es zwölf Verletzte gegeben. Für den Angriff übernahm zunächst niemand die Verantwortung. Die USA haben in der Vergangenheit allerdings immer wieder pro-iranische Milizen für solche Raketenangriffe verantwortlich gemacht.

Wenige Stunden nach dem Angriff attackierten nach Angaben von Aktivisten drei Kampfflugzeuge, die mutmaßlich zur Militärkoalition gehören, Stellungen der irakischen Haschd-al-Schaabi-Milizen im syrischen Grenzgebiet zum Irak. Dabei seien mindestens 18 irakische Kämpfer getötet worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Teile der Haschd-Milizen sind mit dem Iran verbündet.

Angaben der USA oder der Militärkoalition zu den mutmaßlichen Luftangriffen auf die Haschd-Milizen lagen zunächst nicht vor. Dabei könnte es sich möglicherweise um Vergeltung für den Beschuss der Tadschi-Basis gehandelt haben.

Die Lage im Irak hatte sich zum Jahreswechsel dramatisch verschärft. Als Vergeltung für Raketenbeschuss mit einem toten US-Bürger flogen die USA damals Luftangriffe auf pro-iranische Milizen und töteten mindestens 25 Kämpfer. Anfang Januar tötete das US-Militär dann bei einem gezielten US-Drohnenangriff nahe Bagdad den einflussreichen iranischen General Kassem Soleimani sowie den irakischen Milizen-Anführer Abu Mahdi al-Muhandis.

Die gezielte Tötung von Soleimani und al-Muhandis belastet seither auch das Verhältnis zwischen den USA und dem Irak. Das irakische Parlament forderte kurz nach der Drohnenattacke den Abzug aller US-Truppen sowie anderer ausländischer Streitkräfte aus dem Land. Das Votum wurde jedoch bis heute von der Regierung in Bagdad nicht umgesetzt. Etwa 5.200 US-Soldaten sind derzeit im Irak stationiert.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.