Besetztes Jugendzentrum: Keine Freiheit für das „Freizi“

Im Mai hatte das DRK angekündigt, die Trägerschaft des besetzten „Freizi“ Buntentor zu beenden. Nun scheint es davon nicht mehr allzu viel wissen zu wollen

Es gibt viel Redebedarf im besetzten Freizi - aber auf mündliche Zusagen will sich derzeit keiner mehr verlassen. Bild: Jean-Philipp Baeck

Ende Mai verkündete das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Träger des „Freizi“ Buntentor: Der Betreibervertrag mit der Stadt Bremen sei gekündigt – ein Erfolg für die Jugendlichen, die seit Ende März „ihr“ Jugendzentrum besetzen. Nun stellt sich freilich heraus: Das DRK hat zwar den offenen Bereich des Freizi gekündigt, nicht aber den Mietvertrag für das Gebäude – und für den Kinderbereich „Lückeprojekt“ hat es sogar eine neue Stelle ausgeschrieben.

„Wir sind vom DRK verarscht worden“, bringt es Besetzerin Sakia von Tungeln auf den Punkt. Sie und die anderen Jugendlichen fordern einen neuen Träger für das Freizi, der, so von Tungeln, „trotz Kürzungen der städtischen Zuschüsse kreativere Lösungen als das DRK zu bieten hat“. Das hatte einfach die Öffnungszeiten halbiert und gab schließlich nach – scheinbar: Als am Donnerstag eine Vereinbarung über den Übergangsbetrieb zwischen den Freizi-BesetzerInnen, dem DRK und dem Amt für soziale Dienste unterschrieben werden sollte, stellte sich heraus, dass der Träger zwar den offenen Jugendbereich gekündigt hatte, aber: „Er wollte den Passus, dass auch das Lückeprojekt nur noch bis Ende des Jahres in seiner Trägerschaft bleibt, plötzlich streichen“, sagt von Tungeln. Wie zur Bekräftigung erschien am gleichen Tag auf dem Internetportal Bremen.de eine Stellenanzeige: „Das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Bremen e. V., sucht ab sofort für das Lückeprojekt im Jugendzentrum Buntentor (20 Stunden/Woche) zunächst befristet bis zum 31.07.2015 eine/n Erzieher/in.“ Auch den Mietvertrag hat das DRK nicht gekündigt: „Ein neuer Träger käme hier also gar nicht rein“, so von Tungeln. Sie und ihre MitstreiterInnen sind empört, aber: „Wir haben jetzt auch das Amt für soziale Dienste auf unserer Seite – die sind ebenfalls sauer.“

„Ja“, bestätigt Peter Wührmann, Leiter des Sozialzentrums Süd, „wir waren, gelinde gesagt, unangenehm überrascht.“ Aber: „Inzwischen hat das DRK zugesagt, sich aus allen Bereichen komplett herauszuziehen.“ Eine Erklärung für das Scheitern der geplanten, gemeinsamen Vereinbarung hat er nicht, „aber letztlich hat der Träger ohnehin keine andere Wahl: Alle, auch die kommunale Politik und die Fachöffentlichkeit, unterstützen ja den Umbruch im Freizi“.

Er gehe davon aus, dass das DRK diesmal Wort halten wird, „aber eine mündliche Zusage reicht momentan natürlich gar keinem“. Schon gar nicht den Jugendlichen, für die feststeht: Sie werden das Freizi so lange weiterbesetzen, bis die Verantwortlichen des DRK, die für die taz nicht erreichbar waren, tatsächlich den Weg für einen Neuanfang freigemacht haben.

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