Bessere Betreuung nach der Schule: Horte bekommen ihr Begehren

Dem Kita-Volksbegehren soll nun ein Horte-Volksbegehren folgen. Die Initiatoren erwarten Kosten von 80 Millionen Euro. Kritik kommt vom Landeselternausschuss.

Nach dem angestrebten Kita-Volksbegehren steht eines für Horte vor der Tür. Bild: ap, Frank Augstein

Der Landeselternausschuss Kita (Leak) hat ein Volksbegehren für bessere Betreuung in Horten angekündigt. Laut einem Bericht des Tagesspiegel stehen drei Ziele im Zentrum des Volksbegehrens: Ein Rechtsanspruch auf einen Hortplatz, eine bessere Integration von behinderten Kindern und eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels. Derzeit käme auf 22 Kinder ein Erzieher. Die Kosten schätzten die Initiatoren auf 80 Millionen Euro.

Kritik an dem aktuellen Vorstoß kommt vom Landeselternausschuss (Lea). "Wir sehen keine Priorität in dem Bereich und glauben auch nicht, dass ein Volksbegehren hier erfolgreich sein wird", sagt André Schindler, Vorsitzender des LEA. So komme das Thema Horte beispielsweise in den Bezirkselternausschüssen nur am Rande vor - ein Indiz dafür, dass die Sorgen der Eltern eher in anderen Bereichen lägen.

"Vieles würde sich außerdem schon durch eine bessere Organisation lösen lassen", sagt Schindler. So müssten an Ganztagsschulen die Unterrichtseinheiten und die Einheiten, in denen Schüler Hortbetreuung brauchen, "in einem anderen Rhythmus" organisiert werden, damit die bereits vorhandenen Erzieher nicht Nachmittags überlastet sind. Schindler räumte ein, dass eine Umorganisation gerade bei Horten in freier Trägerschaft sicher nicht einfach wäre. Der Leak war am Sonntag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Auch Steffen Zillich, bildungspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus sieht grundsätzlich "Verbesserungsbedarf" in Sachen Hortbetreuung. So würden Kinder, die eine Förderung besonders benötigen würden, diese unter Umständen nicht bekommen. "Im Moment sehe ich aber nicht, wie sich eine Umsetzung der Forderungen finanziell darstellen soll." Zillich plädierte daher zunächst für Gespräche zwischen Senat und den Initiatoren des Volksbegehrens, um auszuloten, ob sich die Ziele auch anders umsetzen ließen.

Erst vor knapp zwei Monaten hatte der Senat mit finanziellen Zugeständnissen ein Volksbegehren der Initiative für eine bessere Betreuung in Kitas abgewendet. In Zukunft sollen jährlich bis zu 73 Millionen Euro für zusätzliches Personal in die Einrichtungen fließen und der Betreuungsschlüssel damit ab April bis zum Jahr 2013 um insgesamt ein Kind pro Erzieherstelle verbessert werden. Der Senat hatte ein Volksbegehren ursprünglich abgelehnt, da es zu stark in den Landeshaushalt eingreife. Erst das Berliner Verfassungsgericht hatte Anfang Oktober den Weg für das Volksbegehren frei gemacht.

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