Kommentar Bevölkerungsprognose: Aufbau mit vielen Akteuren

Eine Studie zeigt: Berlin wird stärker wachsen als bislang vermutet. Die Stadtentwicklung muss darauf schnell reagieren.

Nun ist es quasi amtlich: Berlin steht vor einem so überraschenden wie rasanten Anstieg der Bevölkerung. Rasant, weil ein Zuwachs von 100.000 alleine in drei Jahren alle Parameter der Stadtentwicklung auf den Prüfstand stellt. Überraschend, weil die Politik vom Gegenteil ausging. Doch die Zahlen der Bertelsmann Stiftung werden auch in der Verwaltung nicht angezweifelt.

Berlin wächst also. Angesichts der teilweise dramatischen Schrumpfungen in Ostdeutschland ist das eine gute Nachricht. Vor dem Hintergrund eines Wohnungsmarktes, der jetzt schon zu drastischen Preissprüngen führt, ist sie allerdings besorgniserregend. 30.000 neue Wohnungen wollen SPD und CDU in den nächsten fünf Jahren bauen lassen - auf der Basis der Senatsprognose, die bislang nicht von einem Bevölkerungswachstum ausging.

Schnell reagieren

Die Politik muss also schnell reagieren. Wer, wie die SPD, alleine auf die Genossen in den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften vertraut, kommt ebenso wenig weiter wie eine CDU, bei der es die privaten Investoren richten sollen.

Was die Stadt braucht, ist ein Aufbauprogramm der vielen Akteure. Wohntürme können dazu genauso gehören wie Baugemeinschaften, die auf landeseigenen Grundstücken in Erbpacht bauen.

Reagiert die Politik nicht, drohen Berlin massive soziale Spannungen. Der neue Senat entscheidet bereits am 8. November über sein Haltbarkeitsdatum.

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Jahrgang 1963, ist Redakteur für Stadtentwicklung der taz. Weitere Schwerpunkte sind Osteuropa und Brandenburg. Zuletzt erschien bei Bebra sein Buch "Morgenland Brandenburg. Zukunft zwischen Spree und Oder". Er koordiniert auch das Onlinedossier "Geschichte im Fluss" der Bundeszentrale für politische Bildung. Uwe Rada lebt in Berlin-Pankow und in Grunow im Schlaubetal.

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