Beziehungsstreit und Engagement: Test für die Öko-Liebe

Er lässt immer den Kühlschrank offen. Sie will immer in den Urlaub fliegen. Lohnt es sich darüber zu streiten? Ja, tut es!

Liebe aus 100 Prozent Baumwolle. Bild: dpa

DEUTSCHLAND zeo2 | Michael Bilharz ist der richtige Mann, um über die Liebe zu reden. Er selbst würde das nie so sagen. Er ist kein Paartherapeut oder Psychologe, er ist Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler. Und „Hardcore-Öko”. Sagt er von sich selbst. Früher hatte er vor lauter Öko-Engagement keine Zeit für die Frauen. Heute ist er 42 und lebt mit seiner Frau und den zwei Kindern in Dessau. Bilharz, ein sportlich-schlanker Typ, hat das Rezept gefunden, wie man Beziehungen und Engagement gut unter einen Hut bringt.

Denn bei aller Liebe: Wenn der eine Currywurst mag und der andere Vegetarier ist; wenn der eine nach Indien will und der andere grundsätzlich nicht fliegt; wenn einer Müll trennt und es dem anderen egal ist: Das kann doch nicht gut gehen! Wie viel darf ich dem anderen reinquatschen? Man bekommt eine Einladung zum Essen. Und ist Vegetarier. Das stört.

Dabei sagt man gar nichts. Man isst nur das Fleisch nicht, aber die anderen erleben es als stillen Vorwurf. Oder man fährt zur Arbeit mit dem Rad. Nie mit dem Auto. Die anderen lässt man manchen. Manchen nervt das trotzdem. Irgendwie ist man sich dann nicht mehr grün. Jeder ökologisch denkende Mensch weiß, wie sehr mal sich aufreiben kann.

Die zeo2 hat die Leser auf Facebook gefragt und sich im Öko-Dating-Portal Gleichklang umgehört. Viele Frauen und Männer haben erstaunlich offen geantwortet. Eine Frau, die auf Öko Wert keinen legt? Der Frankfurter Hans-Peter Heinrich meint: „Dann lieber gar keine!” Und Tobias Kröll, Startbahn-West sozialisiert, Mitgründer von Attac in Tübingen, erklärt: „Ökologisches Bewusstsein hat auch mit dem eigenen alltäglichen Handeln zu tun”.

Grüne Dating-Portale

„Mein Mann lässt den Kühlschrank einfach offen, wenn das Telefon klingelt”, erzählt Barbara Fritsch. „Die Diskussionen, die wir hierüber geführt haben, sind zahllos.” Eine Lösung ist nicht in Sicht. „Er meint, ich solle mich nicht so anstellen”, berichtet die Berlinerin. Dating-Portale wie gleichklang.de oder ethicalsingles.com und planetearthsingles.com laufen gut.

Die Anbieter sind nicht selbstlos, sondern haben eine grüne Nische im lukrativen Geschäft des Online-Datings gefunden, die übrigens in den USA am größten ist. Eine Werbung lautet etwas holprig: „Wir definieren eine neues Öko-Sexy, wo romantische Candlelight-Dinner um Strom zu sparen, zu zweit Duschen, um Wasser zu sparen und schlafen in Betttüchern, die zu 100 Prozent aus Baumwolle, Bambus oder Hanf sind.” Freilich standen auch schon lange vor den Zeiten des Internets etwa in der NABU-Mitgliederzeitschrift – früher „Wir und die Vögel”, heute „Naturschutz heute” – Kontaktanzeigen.

Marcus Franken, Hanna Gersmann, Svenja Bednarczyk, „wie viel Öko-Eifer verträgt die Liebe?“. Die ganze Geschichte und Lösungsstrategien für die Öko-Fragen in der Beziehung finden Sie jetzt in zeo2, druckfrisch am Kiosk, versandkostenfrei im taz.shop oder im eKiosk.