Bezos zu „Washington Post“-Mitarbeitern: „Seid nicht langweilig“

Als Amazon-Gründer Jeff Bezos das US-Traditionsblatt kaufte, war das für viele ein Schock. Jetzt präsentierte er seinen neuen Mitarbeitern erstmals seine Vorstellungen.

Amazon-Gründer Jeff Bezos hatte Anfang August den Kauf der Washington Post für 250 Millionen Dollar bekannt gegeben. Bild: rtr

WASHINGTON dpa | Amazon-Gründer Jeff Bezos setzt als neuer Besitzer der Washington Post auf spannenden Journalismus. „Die Regel Nummer eins muss sein: Seid nicht langweilig“, erklärte er bei Treffen mit der Redaktion, wie die Post am Donnerstag berichtete. Zugleich glaube er, dass sich Medien nicht gesundschrumpfen könnten. Weitere Kürzungen in der Belegschaft würden zum Aus oder „bestenfalls zu Irrelevanz“ führen.

„Jedes Geschäft muss für immer jung bleiben. Wenn Ihre Kundschaft mit Ihnen altert, werden Sie zu „Woolworth's““, sagte Bezos und erlaubte sich einen Seitenhieb gegen den amerikanischen Handelskonzern, den er mit seiner Online-Plattform bedrängt. Er hob zwei Post-Artikel von dieser Woche hervor: Den Nachruf auf einen bekannten Nachtklub-Türsteher und das Erklärstück „9 Fragen zu Syrien“.

Er sehe für die Washington Post vor allem zwei Probleme, sagte Bezos. Zum einen könnten Journalisten der Zeitung monatelang an einer Geschichte recherchieren, die eine Nachrichtenseite wie die Huffington Post dann „in 17 Minuten“ umgeschrieben auch bei sich platziert. Zum anderen würden in der Internet-Ära die Artikel einzeln gelesen, während man sich früher immer die ganze Zeitung kaufen musste.

„Die Leute werden nicht für einen Artikel bezahlen“, räumte Bezos der Post zufolge ein. Aber sie würden eventuell ein Paket aus Geschichten kaufen. Er Erfolg der Zeitung hänge davon ab, ob sie für die Menschen zu einer „täglichen Lesegewohnheit“ werden könne. Möglicherweise könnten Tablet-Computer die Möglichkeit bieten, die Zeitung wieder zu bündeln.

Bezos hatte Anfang August den Kauf der traditionsreichen Washington Post für 250 Millionen Dollar bekanntgegeben. Er musste dafür nur einen Bruchteil seines Vermögens ausgeben, das dank dem Anteil am weltgrößten Online-Einzelhändler Amazon auf über 28 Milliarden Dollar geschätzt wird.

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