Bilanz zum Homeoffice: Wie schön, wieder ins Büro!

Viele Menschen kehren nach Monaten im Homeoffice wieder ins Büro zurück. Plötzlich erscheint der Arbeitsplatz als magischer Ort der Ruhe.

Ein Mann sitzt im Schneidersitz auf einem Tisch.

Wann hat man schon mal den ganzen Konferenzraum für sich alleine? Foto: imago

So wie früher ist es natürlich nicht. Und genau das ist das Gute daran. Denn all die Malaisen des Großraumbüros, wie man sie kennt, fallen weg, der Lärm, die Enge, die Arbeits­unterbrechungen. Stattdessen: Stille. Saubere Luft im Büro, die Türen und Fenster sind weit geöffnet, wegen der Anti-Corona-Durchlüftung. Nicht mal die Hälfte der KollegInnen ist im Haus, die meisten sind immer noch im Homeoffice.

Doch die kleine Schar in den irgendwie zu groß wirkenden Räumen reicht aus, um sich gegenseitig ein fröhliches „Guten Morgen“ zuzurufen, gedämpft durch die geblümte Baumwollmaske, die man sich umgehend vom Kopf zieht, wenn man den Schreibtisch erreicht. Wie nett, wieder im Büro zu sein. Es gibt wieder einen Anfang und ein Ende der Arbeitszeit, die kleine Fahrradtour hin und zurück von der Arbeit tut gut. Wer hätte gedacht, dass Büro so gesund sein kann. Auch seelisch betrachtet.

Denn wer im Homeoffice arbeitet, empfindet mitunter eine Art innere „Schuldenlast“, extra gute Leistungen bringen zu müssen, damit niemand in der Firma denkt, man mache sich zu Hause einen schönen Lenz. Dies stellten Forscher der Böckler-Stiftung fest. Dieses Schuldgefühl verschwindet sofort, betritt man die Firma, geht die Treppe rauf, setzt sich an den Schreibtisch und wirft den PC an.

Ich sitze hier, also arbeite ich. Kann wohl niemand bestreiten. Punkt. Kein Wunder, dass die allermeisten Beschäftigten nach Corona nicht auf Dauer, sondern möglichst abwechselnd mal im Homeoffice, dann wieder in der Firma arbeiten wollen.

Jeder Tag wie Freitag

Mit das Schönste am Büroalltag ist die Freude auf den Feierabend. Schon diese Wortkombination von „Feier“ und „Abend“ hat etwas Erhebendes. Wobei es ein bisschen geschwindelt ist: Viele Beschäftigte verlassen das Büro nicht am Abend, sondern schon am späten Nachmittag um fünf Uhr. Nine to five! Klang früher immer nach Spießigkeit, nach Enge.

Doch jetzt, im dünn besiedelten Großraumbüro, ist nine to five völlig o. k., man ist ja froh, wenn überhaupt jemand da ist. Irgendeine „Präsenzkultur“ ist lächerlich, wenn mehr als die Hälfte der KollegInnen im Homeoffice sitzt. Im Büro ist alles großzügiger, lässiger. Als wäre jeden Tag Freitag. So kann es gerne noch ein Weilchen bleiben.

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Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).

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