Bionade: Limonade mit Engpass

Alarm beim Öko-Wirtschaftswunder - Bionade kommt mit der Produktion nicht nach. Bald soll die flächendeckende Versorgung in Berlin wieder gesichert sein.

Wahnvorstellung eines Bionade-Süchtigen bei einem Grillfest Bild: reuters

Deutschland hatte sein Wirtschaftswunder und es war ökologisch korrekt. Die Bionade war eine Erfolgsgeschichte mit der richtigen Mischung aus Vision, Mut und gutem Gewissen und guten, stillen Taten. Von einer kleinen Brauerei und ihren Betreibern, die mehr wollten als Bier, nämlich Bier-Ersatz mit wenig Zucker in Bioqualität.

Zur allgemeinen Irritation aber geschah das, was das Time Magazin schon im Januar 2007 kassandrisch verkündete: In der bayrischen Rhön, wo die Bionade hergestellt wird, klirrten die Flaschen, doch dem Durst der Verbraucher kam man dennoch nicht hinterher. Zwar wurde in der FAZ von einer Erweiterung der Abfüllkapazitäten berichtet, doch gleichzeitig ist auf bionade.de zu lesen, dass sich die Marke auf dem Wege der Internationalisierung befände. Man stelle sich vor, die Berliner Szeneria müsste auf Cola umsteigen, weil uns die Mailänder die Limo wegsaufen.

Getränkehändler waren irritiert, Gastronomen verzweifelt, hilflose Endverbraucher schickten ihre Hilferufe durch das Internet. Wo ließ sich zum lauschigen Grillabend noch ein gemischter Kasten Bionade besorgen? Im Windback, einem Stehcafé in Berlin-Charlottenburg mit Bierbänken vor der Tür, sind die Kunden wieder auf Latte macchiato und Christinen-Brunnen-Mineralwasser umgestiegen. "Seit ungefähr einem Monat war es schwer, an Bionade heranzukommen", seufzt Koray Kamaci und betrachtet das leere Fach im Kühlschrank: "An Holunder ist gar nicht zu denken." Keine szenetypischen Schwierigkeiten indes hatte der Bio-Laden in der Parallelstraße vom Café.

Sarah Panter vom Bio-Laden Kostbar weiß, warum sie keine Probleme mit dem Nachschub hat: "Unser Großhändler hat vorgesorgt", sagt sie. So ist es mit dem Wirtschaftswunder. An dem einen geht es vorbei, der andere weiß sich zu helfen.

"Heute Nachmittag kommt sicher wieder etwas rein", heißt es derweil im Windback, es besteht also Hoffnung, dass eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Bionade schon in den nächsten Tagen wieder gesichert ist.

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