Bombenanschlag auf Schiiten: Sieben Tote in Pakistan

Bei einem Attentat in Pakistan auf eine schiitische Prozession sind sieben Menschen, darunter vier Kinder, getötet worden. Verantwortlich zeigen sich die Taliban.

Der Aschura-Tag am Sonntag ist das wichtigste Fest der Schiiten und war bereits wiederholt Anlass für blutige Anschläge. Bild: dpa

PESHAWAR afp | Trotz verschärfter Sicherheitsvorkehrungen sind bei einem Bombenanschlag auf eine schiitische Prozession im Nordwesten Pakistans am Samstag sieben Menschen getötet und mehrere Dutzende weitere verletzt worden. Der Sprengsatz sei am Straßenrand nahe Dera Ismail Khan in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa deponiert gewesen, teilte die Polizei mit. Ein Sprecher der Taliban bekannte sich zu dem Anschlag.

„Es gab sieben Tote, darunter vier Kinder, und rund dreißig Verletzte“, sagte der Krankenhausdirektor Aziz Baluch. Ein Polizeioffizier sagte, die sehr heftige Explosion sei in kilometerweitem Umkreis zu hören gewesen. Die Polizei hatte zunächst von drei Toten gesprochen. Die Bombe war demnach in einem Mülleimer am Rande einer Straße versteckt, auf der eine Prozession der Schiiten zum Gedenken an den Tod von Imam Hussein, einem Enkel des Propheten Mohammed, vorbeiführte.

Der Sprecher der Taliban-Organisation Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP), Ehsanullah Ehsan, sagte, die Taliban hätten mehr als 20 Selbstmordattentäter im ganzen Land zu Angriffen auf die Schiiten entsandt. Die Taliban verüben immer wieder Anschläge auf Schiiten, die knapp 20 Prozent der Bevölkerung in dem überwiegend sunnitischen Land stellen. Erst vor wenigen Tagen waren in Karachi und Rawalpindi bei zwei Anschlägen der Taliban auf die schiitische Minderheit 25 Menschen getötet worden.

Die Stadt Dera Ismail Khan, an deren Rand sich der Anschlag ereignete, liegt unweit der unruhigen Stammesgebiete, die als Hochburg der Taliban und als Rückzugsgebiet für andere sunnitische Extremistengruppen wie Al-Kaida gelten. Am Sonntag feiern die Schiiten Aschura, bei dem des Tods von Imam Hussein bei der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 gedacht wird. Es ist das wichtigste Fest der Schiiten und war bereits wiederholt Anlass für blutige Anschläge.

Aus Sorge vor Angriffen verschärften die pakistanischen Behörden daher im Vorfeld die Sicherheitsvorkehrungen. Insbesondere schalteten sie in den großen Städten die Mobilfunknetze ab, da Handys oft zum Auslösen von Bomben benutzt werden.

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