Bosnien-Herzegowina - Iran (Gruppe F): Jetzt ist niemand mehr torlos

Iran hatte die historische Chance, das Achtelfinale zu erreichen. Nutzte sie aber nicht. Bosnien und Herzegownia hätte es verdient, weiterzukommen.

Edin Džeko zeigte, dass man mehr von Bosnien und Herzegowina erwarten konnte Bild: ap

Die Startbedingungen: Die Iraner haben als einziges WM-Team noch kein Tor geschossen und spielen um den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale. Das hatten wir doch gestern schonmal. Auf eigene Faust kann das „Team Melli“ die Gruppenphase jedoch nicht überstehen. Sie müssen gewinnen und sind zusätzlich auf Schützenhilfe von Argentinien angewiesen. Es droht sogar das Los.

Für Bosnien und Herzegowina ist das Turnier schon gelaufen. Die WM-Debütanten wollen sich jedoch mit einem Sieg aus Brasilien verabschieden. Um dafür die Weichen zu stellen, würfelt Trainer Sušić seine Mannschaft durcheinander und stellt auf 4-4-2 um. Vedad Ibišević ist nun erstmals von Beginn an dabei.

Das Spiel: Nach drei Minuten macht der iranische Torhüter erste Bekanntschaft mit Edin Džeko. Dessen gefährlichen Schuss lenkt er gerade noch über den Kasten. Die Iraner stehen wieder gut. Wie schon die Argentinier beißen sich die Bosnier an der iranischen Abwehr die Zähne aus. Natürlich nur sprichwörtlich gemeint – nicht, was ihr denkt.

Aus dem Nichts dann das erste Tor. Pjanić auf Džeko, der den Ball aus 20 Metern an den rechten Innenpfosten setzt. Mehr oder weniger im Anschluss kracht es auf der Gegenseite am Aluminium, diesmal jedoch ohne Torerfolg: Shojaei an die Latte, Ghoochannejad versemmelt den Nachschuss. Der Iran muss jetzt kommen. Macht er aber nicht. Stattdessen gibt es viele kleine Unterbrechungen. In der 43. Minute gibt Ibišević ein Lebenszeichen von sich, will anscheinend den Treffer zum 1:0 kopieren. Legt den Ball aus ähnlicher Position wie Kollege Džeko aber am rechten Pfosten vorbei.

„Oh, ein Torschussversuch!“, entfährt es Kommentator Andreas Witte in der 51. Minute. Sehenswert war das eigentlich nicht. Aber in diesem zur Zeit überhaupt nicht sehenswerten Spiel anscheinend schon. Witte sinniert sodann über die Buchstabierung iranischer Nachnamen. Wenig später spricht er vom „iranischen Feuer der persischen Geparden“. So wenig passiert hier.

Bis der Iran in der 59. Minute das 2:0 kassiert. In der Vorwärtsbewegung verlieren sie den Ball. Dann Sušić auf Pjanić, der aus neun Metern einschiebt. In der 81. Minute nimmt das Spiel doch nochmal ungeahnte Fahrt auf. Zunächst erzielt Ghoochannejad freistehend aus kurzer Distanz den ersten und einzigen WM-Treffer für die Iraner 2014, ehe Bosnien den Deckel draufmacht. Nach einem schönen Pass vom eingewechselten Salihović hat Vršajević auf der rechten Seite freie Bahn und macht das 3:1.

Der entscheidende Moment: In der 67. Minute wechselte Irans Trainer Queiroz Ashkan Dejagah aus. Der schien sich als einziger Iraner gegen das drohende Aus zu stemmen. Die Herausnahme kam dem Eingeständnis der Niederlage gleich.

Spieler des Spiels: Edin Džeko als ständiger Gefahrenherd im iranischen Strafraum.

Die Pfeife des Spiels: Edin Džeko als Egozocker. Schloss in der 66. Minute eigensinnig ab, obwohl Teamkollege Pjanić besser postiert war.

Die Schlussfolgerung: Bosnien und Herzegowina hätte es verdient gehabt, die Gruppenphase zu überstehen. Sie sind Achtelfinalisten der Herzen. Und: Die Iraner können Tore schießen.

Und sonst? Salvador da Bahia war bisher die Schießbude unter den Stadien. Der niederländische Kantersieg gegen Spanien und auch Deutschlands 4:0 gegen Portugal fand hier statt. Auch an diesem Abend sahen die Zuschauer einige Treffer. Trotzdem war's eines der langweiligeren Spiele der Vorrunde.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.