Brief von Martin Kaul: Ihr seid korrekt

Was zählt und bleibt, ist die Geste der Solidarität.

Martin Kaul, Reporter der taz, sagt danke Bild: taz

Liebe Freundinnen und Freunde von taz zahl ich,

Ihr seid korrekt. Danke! Ich sag Euch auch warum. Ich erzähle Euch eine kurze Geschichte.

Am 7. Juli habe ich in Hamburg eins aufs Maul bekommen. Im Schanzenviertel brannten die Barrikaden anlässlich der G20-Proteste und ich wollte gerade in einem Video-Livestream für unsere Leserinnen und Leser dokumentieren, was da so los war. Dann schlug mich, erstens, ein Vermummter nieder, aber zweitens passierte schließlich etwas sehr Schönes, eine Geste, die von Bedeutung war: Leserinnen und Leser eröffneten eine Solidaritätskonto und begannen dort, Geld für mich zu sammeln, für eine neue Brille. Meine war mir bei der Attacke abhanden gekommen.

Nur damit das klar ist: Es ging mir bei dieser Sammlung nicht um das Geld, sondern um die Geste. Das Geld, das zusammengekommen war, reichten wir an Reporter ohne Grenzen weiter, für wirklich schwer wiegende Fälle. Aber die Geste der Solidarität blieb.

Eine solidarische Verbindung

Im Leben eines Reporters ist das ein besonderer Moment: ganz konkret zu erfahren, wie eng die direkte Verbindung ist zwischen drinnen und draußen, zwischen Reporter und LeserInnen, eine Verbindung, die mehr ist als eine Konsumentenbeziehung, sondern die von gegenseitiger Wertschätzung und von Austausch zeugt.

Das taz-Solidarmodell ist eines, das dafür steht. Wir machen das immer so. Wir machen das im Großen. Mit "wir" meine ich: Uns und Euch.

Wir sind die, die keine Bezahlschranke im Internet wollen, weil wir wollen, dass ein freier Zugang zu Informationen die Grundlage einer aufgeklärten, offenen und solidarischen Gesellschaft bleibt. Wir wissen, dass wir uns schätzen. Für Eure, für Ihre Unterstützung, die taz mit taz zahl ich auf regelmäßiger Basis zu finanzieren, möchte ich mich, möchten wir uns bedanken. Macht weiter so, bezahlt uns eifrig. Seid mit uns taz.

Mit meinem aufrichtigen Dank, mit solidarischen Grüßen, 

Martin Kaul