Britische Studie zum Leseverhalten: Besonders Jungs profitieren
Ebooks verbessern die Lesefähigkeit bei SchülerInnen. Das ist das Ergebnis einer Studie des britischen National Literacy Trust.
taz | Laut einer Studie des britischen National Literacy Trust können die im Vergleich schlechteren Lesefähigkeiten von Jungen in der Schule durch die Nutzung von Ebooks verbessert werden. Dies berichtet die Tageszeitung The Independent. Der National Literacy Trust ist ein unabhängiger Verband, der 1993 gegründet wurde und versucht, mit Kampagnen Kinder im Vereinigten Königreich zum Lesen zu motivieren.Während eines Zeitraums von zwei bis acht Monaten wurden 468 SchülerInnen im Alter von acht bis 16 an 40 verschiedenen Schulen begleitet. Durch die Nutzung von Ebooks konnten Jungen ihre Leseleistung erhöhen. Innerhalb von 4,2 Monaten verbesserten sie sich auf den Stand, den sie normalerweise erst nach 8,4 Monaten erreicht hätten. Die untersuchten Mädchen erzielten ebenfalls Lernerfolge, jedoch verbesserten sie sich nur um 7,2 Monate.
Ein weiteres Ergebnis ist, dass nach Abschluss der Studie die Zahl der Jungen, die Lesen als „schwierig“ einstuften, von 28 auf 15,9 Prozent sank. Tatsächlich bezeichneten 66,5 Prozent der Jungen Lesen als „cool“. Zu Beginn der Untersuchungen waren es nur 34,4 Prozent. In dem Bericht zur Studie wird betont, dass es wichtig sei, Anreize zu finden, um Kinder zum Lesen zu motivieren. Das Scrollen und Zoomen wurde von vielen SchülerInnen als Vorteil der Ebooks gegenüber herkömmlichen Büchern genannt.
Irene Picton, Forschungsleiterin am National Literacy Trust, sagte gegenüber dem Independent, dass „die Studie zeigt, dass der Einfluss von Ebooks auf das Lesevergnügen deutlich den Effekt von neuen Leseformaten übersteigt, besonders bei Jungen.“
Zeitgleich wurde eine Umfrage erhoben, die 30.032 Kinder zu ihrem Technikgebrauch befragte. 88,6 Prozent erklärten, dass sie zum Lesen technische Geräte benutzen. Zwischen 2010 und 2014 habe sich die Anzahl der Ebooks-NutzerInnen verdreifacht, so das Resultat dieser Umfrage.
Noch im September hatte eine Studie der OECD „Students, Computers and Learning“ Schulen vor teuren technischen Anschaffungen wie Ebooks gewarnt, da „keine nennenswerten Erfolge“ durch den Gebrauch von Technik nachgewiesen werden konnte.
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